21.06.2022

„Generation Aufbruch“: Bionik-Unterricht im Ökopark

Bischof Chalupka besuchte die davinci-Schule in Hartberg

Beim Besuch des Bischofs in der davinci-Schule in Hartberg stellten Schülerinnen und Schüler ihre Ideen zum Klimaschutz vor. Foto: epd/Dasek

Bischof Chalupka besuchte die davinci-Schule in Hartberg


Hartberg (epdÖ) – Ökologie, Klimawandel, Ressourcen. Diese Themen bewegen viele junge Menschen. Davon konnte sich der Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich, Michael Chalupka, bei seinem Besuch in der „de La Tour Schule davinci“ im oststeirischen Hartberg am Dienstag, 21. Juni, überzeugen. Die Schule ist nach dem Universalgenie Leonardo da Vinci benannt, der als einer der ersten eine Verbindung zwischen Natur und Technik herstellte.

„Wir sind österreichweit meines Wissens nach die einzige Schule, die das Fach Bionik im Lehrplan hat“, erzählt die Direktorin der Sekundarstufe, Marianne Gande. Dabei gehe es darum, Mechanismen aus der Natur zu verstehen und diese technisch anzuwenden.

Bionik spielt im Ökopark Hartberg, wo die davinci-Schule angesiedelt ist, eine große Rolle. Zwischen der Schule und der Bionik-Abteilung des Ökoparks gäbe es eine enge Zusammenarbeit, erzählt Gande. So finden etwa Schulstunden im Labor statt, wo anschaulich gelernt wird, wie CO2 entsteht oder was passiert, wenn Eisberge im Meer – bzw. Eiswürfel in einem Gefäß – schmelzen.

So sind für die Schüler*innen der davinci-Schule auch Klimawandel und der Umgang mit Ressourcen ein Thema. „Uns ist es ein Anliegen, die Klimakrise ernst zu nehmen“, meinte Mara aus der Sekundarstufe beim Besuch des Bischofs. Gemeinsam mit ihren Mitschüler*innen sprach sie über ökologische und gesellschaftspolitische Ziele der jungen Generation. „Alle Menschen können gesund leben“ lautet eines, „alle Menschen haben die Möglichkeit einer guten Bildung“ ein anderes. Oder auch „alle Menschen haben sauberes Trinkwasser“ und „alle Menschen haben die gleichen Chancen“.

Martin und Theresa machten sich im Gespräch mit dem Bischof Gedanken zur Bedeutung des Waldes. Um ihn zu schützen, könnte man etwa auf „klima-fitte Bäume“ wie Kiefern setzen, die sich schnell an das Klima anpassen. Wichtig wäre auch, Totholz im Wald zurückzulassen, denn dieses sei Lebensraum für Kleintiere. Lea wiederum wies auf die Gefährlichkeit von Mikroplastik hin, das bis zum Lebensende im menschlichen Körper bleibe. Dass auch Tiere an Land genauso wie im Meer unter Mikroplastik leiden, unterstrich Bischof Chalupka mit einer für ihn erschreckenden Erkenntnis: „Es gibt einen Flohkrebs, der in 7.000m Tiefe lebt. In seinem Bauch hat man Plastik gefunden!“ Nachsatz gegenüber den Schüler*innen: „Es gibt keinen Ort mehr, wo wir Menschen nicht in irgendeiner Weise unsere Spuren hinterlassen!“

Weniger Swimmingpools, dafür mehr Möbel aus Karton

Zum Thema Wasser erinnerte Simon daran, dass sauberes Trinkwasser in unseren Breiten selbstverständlich sei. In anderen Weltregionen sehe es ganz anders aus. Seine Tipps, um Ressourcen zu sparen: „Duschen statt Baden!“, oder der Verzicht auf Obstsorten, für deren Herstellung viel Wasser verbraucht werde. In diesem Zusammenhang verwies Bischof Chalupka auf die enorme Anzahl an Swimmingpools in den Gärten von Einfamilienhäusern. „Wir haben noch genug Wasser in Hartberg“, beruhigte der Hartberger Bürgermeister Marcus Martschitsch, trotzdem sei der enorme Wasserbedarf der Pools ein Thema, das ernst zu nehmen sei. Immerhin gehe es um kostbares Trinkwasser, mit dem die Pools gefüllt werden. Bischof Chalupka zeigte sich dankbar für das Engagement von Martschitsch. Als Bürgermeister nehme er eine Schlüsselrolle im Klimabewusstsein ein.

Auch zum Thema Müllvermeidung konnten die Schüler*innen mit etlichen praktikablen Vorschlägen aufwarten. Man könne etwa alte Kleidung an Hilfsorganisationen spenden, Einkaufskörbe statt Plastiksackerl verwenden oder Leitungswasser trinken, statt Plastikflaschen zu kaufen. Außerdem sei es heute durchaus möglich, Möbel nicht aus Holz, sondern aus Karton zu bauen. Müll könne ja auch kreativ zum Upcyclen verwendet werden, indem man etwa Dekos aus Plastikflaschen bastelt, meinte ein Schüler.

Besonders beeindruckt zeigte sich der Bischof bei seinem Besuch von der Lage der Schule inmitten des Ökoparks. Der Bionik-Schwerpunkt sorge für großes Fachwissen unter den Schüler*innen, so Chalupka. Bei allen Herausforderungen überwiege, wie Direktorin Marianne Gande betonte, bei der jungen Generation der hoffnungsvolle Blick in die Zukunft: „Die Kinder sehen sich als Generation Aufbruch.“

Der Besuch des Bischofs war eingebettet in das „Jahr der Schöpfung“, das die Evangelischen Kirchen 2022 begehen. In diesem „Aktiv- und Zukunftsjahr“ steht der Einsatz für Klimaschutz und Klimagerechtigkeit im Fokus. Auf allen Ebenen soll das Bewusstsein gestärkt werden, dass die Schöpfungsbewahrung und dabei besonders der Klimaschutz zu den aktuellen Hauptaufgaben der Kirche gehört. Bischof Michael Chalupka besucht Schulen in ganz Österreich, um mit jungen Menschen zum Klimawandel und zur Klimagerechtigkeit ins Gespräch zu kommen und sich von ihnen beraten zu lassen.

Informationen über die aktuelle Klimaschutzarbeit der Evangelischen Kirche finden Sie auf: evang.at/umwelt-und-klimaschutz

Mehr zum „Jahr der Schöpfung“ auf: evang.at/schoepfung2022

ISSN 2222-2464

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