Schöpfungsglaube in der Klimakrise

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Bild: Harald Rath und Peter Smoley, Teilansicht aus „Sonne“, Mischtechnik, 2014. Atelier de La Tour. © Evangelische Stiftung de La Tour

Was hat der Glaube mit dem Klimaschutz zu tun?
Sehr viel.

    » Der evangelische Glaube stellt uns Menschen in eine Gemeinschaft mit allen Geschöpfen.
    » Der evangelische Glaube vertraut auf Gott, der voll Gnade den Mut gibt, neu anzufangen.
    » Der evangelische Glaube führt in den Einsatz für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung.

In der schwierigen Zeit der Klimakrise suchen wir als Evangelische Kirche A. und H.B. Orientierung und Kraft in unserem Glauben. Wir finden Orientierung – und wir finden Herausforderung.

Was ist das evangelische Schöpfungspapier?

Das Schöpfungspapier der Evangelischen Kirche A. und H.B. in Österreich wurde auf der Generalsynode im Dezember 2022 beschlossen. Es will Anstoß geben für ein gemeinsames Nachdenken und Handeln im Glauben zum Leben angesichts der Klimakrise.

Das Schöpfungspapier will Sie ins Gespräch ziehen. Wir laden Sie ein:

    🌍 Fragen Sie sich selbst: Was hat mein Glaube mit der Bewahrung der Schöpfung zu tun?
    🌎 Tauschen Sie sich mit anderen zu den Ideen aus, die Sie hier auf dieser Seite finden.
    🌏 Finden Sie Gleichgesinnte vor Ort und in der Region für eigene Aktivitäten in Sachen Klimaschutz.

Der Text des Schöpfungspapiers (Kurzfassung)

5. Session der XV. Generalsynode Dezember 2022

Schöpfungsglaube in der Klimakrise – Ein Papier der Ev. Kirche A. und H.B.

Kurzversion

Dieses theologische Papier wurde im Auftrag der Evangelischen Kirche A.u.H.B. in Österreich vom Theologischen Ausschuss der Generalsynode erstellt und von der Generalsynode auf der 5. Session der XV. Gesetzgebungsperiode am 10. Dezember 2022 beschlossen. Die längere Version dieses Papiers erschien bereits als Sonderheft des Amtsblattes, ausgegeben am 31. Jänner 2023.

„Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.“ (Ps 23,4; Lutherbibel)

In der schwierigen Zeit der Klimakrise suchen wir als Evangelische Kirche A. und H.B. Orientierung und Kraft in unserem Glauben. Wir verstehen uns auch als Teil einer Gemeinschaft von vielen Kirchen weltweit. Zusammen haben wir bei der 11. Vollversammlung des Weltkirchenrates im September 2022 die „Ökumenische Dekade der Buße und des praktischen Eintretens für einen gerechten und blühenden Planeten“ ausgerufen.

1 Schöpfungsglaube in Zeiten der Klimakrise

Der Glaube an Gott als Schöpfer der Welt führt in eine besondere Beziehung zur Welt als Gottes Schöpfung.

1.1 Wahrnehmen, wo wir herkommen: Die Welt als Gottes Schöpfung

„Und Gott sah, dass es gut war.“ – Mehrmals findet sich dieser Satz in der ersten Schöpfungserzählung (Gen 1). Früher wie heute ist oft vieles nicht gut. Trotzdem hält der Glaube daran fest: Die Erde steht unter dem Segen Gottes. Gottes Treue zur Schöpfung ist unverbrüchlich; Gott macht die Geschöpfe mit seinem Segen gut. Die Welt als „Schöpfung“ wahrzunehmen und zu schätzen, ist keine naive Naturverherrlichung, sondern erweist Gott Ehre.

In Bezug auf die Klimakrise gibt das eine wichtige Orientierung: Unser Verhalten als Teil der Schöpfung hat seinen letzten Halt nicht in uns, sondern in der Treue Gottes, der der Schöpfung den Segen gewährt. Es ist unrecht, wenn wir so tun, als wären wir selbst das Gegenüber der Schöpfung. Wir sind ein Teil des Ganzen. Diese Erfahrung ermutigt zum Handeln im je eigenen Bereich.

1.2 Wahrnehmen, wo wir stehen: Dankbarkeit und Demut

Auf Gott, den Schöpfer, zu vertrauen, bedeutet eine Einübung in Dankbarkeit. Es baut auf der Einsicht auf, dass sich das eigene Leben und die ganze menschliche Gesellschaft Grundlagen verdanken, die wir uns nicht selbst geschaffen haben. Ein altes Zeichen dafür ist das Erntedankfest.

Seit der Industrialisierung hat sich die Beziehung von Mensch und Natur aber stark verändert. Frühere Generationen sahen sich den Naturgewalten ausgeliefert. Heute verändert die Menschheit das planetare Klimasystem. Menschen sind nach wie vor Naturkatastrophen ausgeliefert und leiden darunter. Aber heute ist dieses Leiden weit überwiegend eine Folge der Klimakrise – also von der Menschheit selbst verursacht. Da ist es gut, sich zu erinnern: Die Dankbarkeit gegenüber dem Schöpfer ist nicht blind. Sie redet sich Ungerechtigkeit und Leiden nicht schön. Aber sie erkennt die Wohltaten Gottes in Vergangenheit und Gegenwart an – und wendet sich deshalb bewusst gegen Zynismus und Pessimismus.

In Bezug auf die Klimakrise gibt das eine wichtige Orientierung: Die Einübung in Dankbarkeit ermutigt auch in Zeiten der Klimakrise. Sie lenkt den Blick auf das Gute, das es zu bewahren gilt. Sie führt zur Frage, was dem Wohlwollen Gottes für die Schöpfung widerspricht. Hier lenkt sie den Blick auf die ungerechte Verteilung der Gaben und Kosten. So führt der Schöpfungsglaube zum Einsatz für Klimagerechtigkeit – weltweit und hier in Österreich.

„Klimagerechtigkeit“ meint: Die Kosten der Klimakrise müssen gerecht verteilt werden. Die besonders negativen, lebensbedrohlichen Folgen der Klimakrise betreffen schon jetzt großteils Menschen, die sehr wenig zu ihr beigetragen haben. Der Wohlstand, der dabei hilft, die negativen Folgen der Klimakrise abzufedern, ist weltweit und auch in Österreich höchst ungleich verteilt. Als europäische Kirche gehören wir zu jenem Teil der Weltbevölkerung, der seit langer Zeit viel mehr natürliche Ressourcen in Anspruch nimmt, als ihm zustehen, und undankbar verschwendet, was doch gerecht zu teilen wäre.

1.3 Wahrnehmen, wohin wir gehen: Die Erlösungsbedürftigkeit der Schöpfung

Die ganze Schöpfung leidet aktuell unter der Naturgewalt Menschheit. Der Mensch bringt die ganze Schöpfung zum Stöhnen. Angesichts der Klimakrise ist es an der Zeit, sich zu erinnern: Gottes Erlösungswille bezieht sich nicht nur auf die Menschen, sondern auf die ganze Schöpfung. Der Glaube erkennt als Sinn und Ziel der Geschichte die neue Schöpfung, in der alle Geschöpfe erneuert sind, nicht nur die Menschen (Röm 8).

Die Sintfluterzählung ist ein altes Zeugnis für die schuldhafte Verstrickung des Menschen mit der Schöpfung. Sie gibt sogar zu verstehen, dass die Erde durch das Handeln der Menschen ganz verdorben wurde (Gen 6,11–13). Allein die Gnade lässt Gott innehalten. Gott verspricht, die Schöpfung nicht mehr mit Auslöschung zu bedrohen, egal was die Menschheit anrichten mag. Wir Menschen können unsere arge Verstrickung nicht aus eigener Kraft lösen. Wir können unsere Bestimmung als Geschöpf nicht verwirklichen ohne die Hilfe Gottes. Und Gott kommt zu Hilfe, indem er selbst Geschöpf wird. Gott nimmt in Jesus Christus unsere menschliche Geschöpflichkeit an und versetzt uns in die Lage, unsere Bestimmung zu leben.

Das Kreuz ist das Gericht auch über die Vergehen der Menschen an der Schöpfung. Es ist aber ein gnädiges Gericht: Es bezeugt, dass die Liebe Gottes die Schuldigen zur Umkehr befähigt und Gott sich beharrlich der leidenden und gefallenen Schöpfung zuneigt. Die Auferstehung Christi ist der Anfang der neuen Schöpfung – vorweggenommen in unserer eigenen, jetzigen Wirklichkeit. Die Auferstehung Jesu Christi setzt aber auch Gottes segnenden Zuspruch für die Geschöpfe neu ins Licht (Gen 1). Das gibt der klagenden, erlösungsbedürftigen Schöpfung Hoffnung.

In Bezug auf die Klimakrise gibt das eine wichtige Orientierung: Die Freude über Gottes Liebe zur Schöpfung und über Jesu Christi Zusage, dass das Reich Gottes mitten unter uns Gestalt gewinnt, ermutigt in Zeiten der Klimakrise. Sie macht erfahrbar, dass die Zukunft unter Gottes Segen steht. Diese Aussage ist beinah unheimlich, wenn man daran denkt, wie arg die Menschheit aktuell der ganzen Schöpfung – und dem eigenen Überleben – schadet. Aber – „tobe, Welt, und springe“ – Gott will Segen, nicht Zerstörung für die Schöpfung. Gott geht voraus in der Selbstbeschränkung der eigenen Zerstörungskraft. Gott kommt uns Menschen zu Hilfe, unser Geschöpfsein gut und gerecht zu leben. Gott wartet mit der Schöpfung sehnsüchtig auf unser Offenbarwerden als Töchter und Söhne Gottes (Röm 8,19). Diese Hoffnung, die in uns ist, zu bezeugen (1 Petr 3,15), erscheint in Zeiten der Klimakrise dringlich und schwierig zugleich. Sie ist eine Gabe des Heiligen Geistes, wie der Glaube und die Liebe. Im Gebet und Gottesdienst und mit dem ganzen Leben strecken wir uns nach ihr aus und können bezeugen, dass sie uns immer wieder gegeben wird.

1.4 Wahrnehmen, wie wir gehen sollen: Nächstenliebe und Gerechtigkeit

Die Klimakrise mahnt dringend zur Nächstenliebe und zur Empathie für alle Geschöpfe, die unter den Folgen der Krise leiden. Dabei ist es für uns als Christ*innen in Europa wichtig, uns bewusst zu sein: Wir können uns selbst nicht ungebrochen mit den Opfern der Klimakrise identifizieren. Unsere Lebensweise trägt wesentlich zur Klimakrise bei. Wir stehen als Gesellschaft und als Kirche auf der Seite der Hauptverursacher*innen, sosehr es auch in Österreich bereits jetzt Menschen gibt, die von den Folgen der Klimakrise direkt betroffen sind. Die Ressourcen dafür, die negativen Folgen der Klimakrise abzufedern, sind allerdings nicht nur in globaler Perspektive, sondern auch innerhalb von Österreich ungerecht verteilt.

Neben die Nächstenliebe tritt das Streben nach Gerechtigkeit. Der Einsatz für Gerechtigkeit führt angesichts der Klimakrise auch zu Fragen, die unsere tierischen, pflanzlichen und anorganischen Mitgeschöpfe betreffen. Am Ende könnte sich hier eine gewisse Ausweitung der Nächstenliebe auch auf nichtmenschliche Geschöpfe andeuten. Wir halten aber daran fest, dass die Menschenwürde eine besondere Achtung und einen besonderen Schutz für Menschen bedingt.

In Bezug auf die Klimakrise gibt das eine wichtige Orientierung: Den Herausforderungen der Klimagerechtigkeit werden wir nur in der Gemeinschaft begegnen können, ob lokal oder global. Die Tradition der ökumenischen Gemeinschaft im Zeichen der Schöpfungsbewahrung ermutigt uns auch in Zeiten der Klimakrise. Die Suche nach Gemeinschaft im Einsatz für den Klimaschutz kann nicht an den Kirchentüren enden. Hier zeigen sich die transreligiösen, politischen und gesellschaftlichen Bezüge des Schöpfungsglaubens in der Klimakrise. Als freie Kirche im freien Staat wollen wir auch öffentlich die Stimme erheben und den Gerechtigkeitsanliegen des Schöpfungsglaubens mehr Wirksamkeit verschaffen.

2 Umkehr und Neuanfang in Zeiten der Klimakrise

Unser bisheriges Handeln hat uns in die Klimakrise geführt. Es hat uns schuldig gemacht vor Gott und vor der Schöpfung. Umkehr tut not: Wir sind gefordert, in eine neue Lebensweise aufzubrechen. Wir sind gefordert, die Illusion grenzenloser Ressourcen aufzugeben. Wir sind damit auch zu manchem Verzicht und zum Abschied von rücksichtslosem Ressourcenverbrauch für den eigenen Komfort aufgefordert. Als Kirche und als Einzelne heißt es jetzt die eigene Verantwortung und die Strukturen, die die Klimakrise verschärfen, wahrhaben und bekennen – und darum bitten, von Gott mit neuem Handeln begnadet zu werden.

2.1 Den Schöpfungsglauben in der Kirche leben

Wir verkennen unsere Rolle als Menschen in der Schöpfung – und fügen ihr und uns selbst damit Schaden zu. In zwei Richtungen geht dieses Verkennen: Wir überschätzen uns oder wir unterschätzen uns. Wir haben uns lange selbst überschätzt und tun es noch heute: Wir haben den sogenannten Herrschaftsauftrag (Gen 1,28) zu lange dafür in Dienst genommen, die Natur als bloße Ressource für menschliches Leben zu betrachten. Hier sind gerade wir Menschen in Europa schuldig geworden, wie auch die Menschen in anderen hoch industrialisierten Weltteilen. Wir unterschätzen uns selbst und verleugnen unsere Verantwortung: Wir reden uns darauf aus, dass die Welt in der Hand Gottes sei, der Mensch also keine globale Verantwortung habe. Wir brauchen neue Kraft und neuen Mut, um uns den notwendigen Veränderungen zu stellen und sie ernsthaft zu verfolgen. Deshalb wollen wir uns im Vertrauen auf die Gnade Gottes für Folgendes einsetzen:

  • Wir wollen im Gottesdienst und im Glaubensleben einen Schöpfungsglauben suchen und bezeugen, der zum Engagement für die Zukunft der Schöpfung führt. Wir wollen denen unter uns, die schon jetzt darüber sprechen, aufmerksamer zuhören.
  • Wir wollen nach Kräften die Arbeit am Klimaschutzkonzept unserer Kirche unterstützen und mittragen. Mit aller Kraft wollen wir unsere selbst gesetzten Ziele verfolgen.
  • Wir wollen uns darüber informieren, wie wir uns an unserem jeweiligen Ort für den Klimaschutz engagieren können.
2.2 Den Schöpfungsglauben in der Gesellschaft konkret als Einzelne leben

Wir sind verstrickt in Abstumpfung und Verhärtung unserer Herzen. Wir geben dem Gedanken nach, dass es ohnehin zu spät sei und man nichts mehr tun könne, gar als einzelne Personen. Wir brauchen neue Kraft und neuen Mut, um uns dem Leiden, das die Klimakrise schon jetzt bringt, zu stellen und anders zu handeln. Deshalb wollen wir uns im Vertrauen auf die Gnade Gottes für Folgendes einsetzen:

  • Wir wollen uns stärker bewusst machen, dass unser Lebensstil für andere Menschen und die Schöpfung hohe Belastungen verursacht, und wir wollen nachhaltiger leben.
  • Wir wollen Menschen unterstützen, die von den Folgen der Klimakrise betroffen sind – vor Ort bei uns und in jenen Ländern, deren Ausbeutung unseren Lebensstil finanziert.
  • Wir wollen noch mehr in Dialog kommen mit Menschen anderer Weltanschauungen oder Religionen, die sich ebenfalls für den Klimaschutz engagieren.
  • Wir wollen unser demokratisches Mitspracherecht als Bürger*innen und Wähler*innen für den Klimaschutz nutzen.
  • Wir wollen uns dafür einsetzen, dass diejenigen, die nicht gehört werden, berücksichtigt werden (Armutsbetroffene, künftige Generationen, nichtmenschliche Geschöpfe).
2.3 Den Schöpfungsglauben als Kirche in all ihren Gliederungen und Werken öffentlich vertreten

Wir sind verstrickt in Kleinmut und innere Emigration. Wir kapseln uns nicht nur als Einzelne, sondern auch als Gemeinschaften ab und sprechen uns von Verantwortung im Klimaschutz frei. Wir weichen der Tatsache aus, dass wir als Menschen in Europa zu den Hauptverursacher*innen der Klimakrise gehören. Wir verschließen unsere Augen vor den Erkenntnissen der Naturwissenschaften und tun so, als hätte die von ihnen diagnostizierte Zerstörung der Natur nichts mit dem Schöpfungsglauben zu tun. Wir verschließen unsere Augen vor den komplexen sozialen und politischen Fragen, die sich durch die Klimakrise stellen. Das alles widerspricht der Aufmerksamkeit für die Schöpfung als natürliche Welt, mit der wir beauftragt sind. Wir reden uns darauf aus, dass alles viel zu kompliziert sei, als dass man es verstehen, geschweige denn handeln könnte. Eine andere Gestalt des Kleinmuts liegt darin, Heuchelei an die Stelle von Taten zu setzen. Es kommt vor, dass wir uns selbst mit der eigenen Heuchelei überzeugen – und meinen, mit den Worten sei die Tat getan.

Wir brauchen neue Kraft und neuen Mut, um uns als Einzelne, aber auch als Pfarrgemeinden, als Superintendenzen und als Evangelische Kirche A. und H.B. sowie als diakonische und andere Werke sowie Einrichtungen öffentlich noch stärker für Klimaschutz einzusetzen. Wir wollen in all diesen institutionellen Gliederungen diejenigen, die politischen Einfluss haben, für mehr Klimaschutz gewinnen. Wir erkennen, dass der Klimaschutz strukturelle Veränderungen braucht, und wollen uns auf allen politischen Ebenen für ihn einsetzen: in den Gemeinden, auf der Ebene der Länder und im Bund. Auch dabei wollen wir Alliierte in der Zivilgesellschaft suchen.

All das erkennen wir an und wollen umkehren. Deshalb wollen wir uns im Vertrauen auf die Gnade Gottes für Folgendes einsetzen:

  • Verbindlichkeit im Klimaschutz: Wir wollen uns darum bemühen, dass rechtlich verbindliche Grundlagen für den Klimaschutz in Österreich geschaffen werden, die am 1,5-Grad-Ziel und der Klimaneutralität 2040 festhalten – auf allen politischen Ebenen.
  • Sozialpolitik: Wir wollen darauf hinweisen, dass alle Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Erreichung von Klimaneutralität auf ihre sozialen Wirkungen bzw. ihre Verteilungswirkung überprüft und dass negative Auswirkungen auf Menschen mit wenig Einkommen und Vermögen mit sozialstaatlichen Mitteln ausgeglichen werden sollen.
  • Energie: Wir wollen uns auf allen politischen Ebenen für die Streichung kontraproduktiver Förderungen für Kohle, Öl und Gas einsetzen. Wir wollen uns ebenso für den möglichst raschen Umstieg auf erneuerbare Energien aussprechen.
  • Mobilität: Wir wollen auf die wahren Kosten des mit fossilen Rohstoffen betriebenen Verkehrs öffentlich hinweisen und uns für die Herstellung von Kostenwahrheit einsetzen. Wir wollen uns als Pfarrgemeinden, Superintendenzen und Evangelische Kirche A. und H.B. auf allen politischen Ebenen für ein Ende der autozentrierten Stadt- und Raumplanung einsetzen, für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs (auch am Sonntag) sowie den Ausbau und die Pflege von Fußwegen und Radwegen.
  • Nachhaltigkeit: Wir wollen uns für die Akzeptanz von Modellen der Kreislaufwirtschaft einsetzen (Reparatur statt Neuanschaffung, Pfandsysteme, Secondhand), ebenso von anderen ressourcenschonenden Modellen (Sharing Economy, Konsumverzicht). Wo wir Leistungen und Dienste von Unternehmen in Anspruch nehmen, wollen wir Unternehmen engagieren, die auf Nachhaltigkeit achten.
  • Landwirtschaft: Wir wollen diejenigen unterstützen, die sich für eine Förderung der ökologisch nachhaltigen Landwirtschaft einsetzen. Wir sprechen uns für eine deutliche Ausrichtung der Agrarsubventionen am Klimaschutz aus.
2.4 Den Schöpfungsglauben als Gemeinschaft lokal und global solidarisch leben

Wir sind verstrickt in Konsum und Besitzstandswahrung. Wir halten unseren Wohlstand und unseren Lebensstandard mit hohem Ressourcenverbrauch für selbstverständlich und verteidigen sie auch gegen die Interessen unserer Nächsten und unserer Mitgeschöpfe. Wir brauchen neue Kraft und neuen Mut, um der Gerechtigkeit willen auf einen Teil unseres Wohlstands zu verzichten und umzukehren. Deshalb wollen wir uns im Vertrauen auf die Gnade Gottes für Folgendes einsetzen:

  • Wir wollen uns darum bemühen, dass die Kosten für den Klimaschutz sozial gerecht verteilt werden. Wir wollen Betroffene vor Ort unterstützen und uns für strukturelle Maßnahmen einsetzen.
  • Wir wollen auf unsere gesellschaftliche Verantwortung für historische Emissionen aufmerksam machen, aus der eine Verpflichtung in der Gegenwart erwächst.
  • Wir wollen öffentlich darauf hinweisen, dass die Klimakrise Migrationsbewegungen auslösen wird und bereits auslöst. Für die Geflüchteten und Vertriebenen sind die lebensnotwendigen Leistungen bereitzustellen. Wir wollen uns auch dafür einsetzen, dass Transitregionen der Klimamigration unterstützt werden.

Nachsatz

Hier sei auf das Klimaschutzkonzept der Evangelischen Kirche A. und H.B. verwiesen. Es gibt Auskunft über die Vorhaben, zu denen wir uns als Kirche zur Erreichung des 1,5-Grad-Ziels selbst verpflichten. Alle Interessierten verweisen wir auch auf die Langfassung dieses Schöpfungspapiers und darüber hinaus auf das Klimaschutzpapier des Weltkirchenrates „Der lebendige Planet“ (September 2022).

Material zum Schöpfungspapier

Sie wollen die Broschüre oder die Postkarten gedruckt bestellen?

Bitte schreiben Sie an: fpubrcshat@rinat.ng

Bitte geben Sie die Anzahl der Exemplare an, die Sie brauchen, und die Adresse, an die Ihre Exemplare geliefert werden sollen.

Kirche(n) und Klimaschutz – Links

Wir verstehen uns als Kirche auch in Gemeinschaft mit vielen Kirchen weltweit. Gemeinsam haben wir bei der 11. Vollversammlung des Weltkirchenrates im September 2022 die „Ökumenische Dekade der Buße und des praktischen Eintretens für einen gerechten und blühenden Planeten“ ausgerufen: ÖRK Dekade zum Klimaschutz

Das Schöpfungspapier hängt mit dem Klimaschutzkonzept der Evangelischen Kirche A. und H.B. zusammen, das gerade erarbeitet wird. Hier können Sie sich darüber informieren

Die Zeitschrift „Amt und Gemeinde“ hat bereits zwei Hefte den theologischen Fragen zur Klimakrise gewidmet. Hier können Sie sich in die Texte von österreichischen und internationalen Autor*innen vertiefen:

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