28.08.2015

Flüchtlinge – Superintendenten: Solidarität statt Abgrenzung

Stellungnahme der Superintendenten und des Landessuperintendenten

Solidarität mit den Menschen auf der Flucht fordern die lutherischen Superintendenten und der reformierte Landessuperintendent. Im Bild ein Flüchtlingslager in Tunesien. Bild: wikimedia/Mhenni

Stellungnahme der Superintendenten und des Landessuperintendenten

Wien (epdÖ) – „Nicht Abgrenzung braucht es, sondern Solidarität mit den Menschen, die aus bitterster Not zu uns fliehen.“ Das halten die evangelisch-lutherischen Superintendenten und der evangelisch-reformierte Landessuperintendent in einer gemeinsamen Stellungnahme zur Flüchtlingstragödie auf der A4 fest. „Gerade die Ängste, die auch noch in unverantwortlicher Weise geschürt werden, tragen letztlich zur Abschottung der europäischen Grenzen und damit zu solchen Tragödien entscheidend mit bei“, betonen die Superintendenten. In der Stellungnahme, die am Freitag, 28. August, veröffentlicht wurde, äußern die Superintendenten und der Landessuperintendent ihr tiefes Entsetzen über den grausamen Tod so vieler geflüchteter Menschen: „Wir trauern um diese Menschen, die in ihrer Not den Weg zu uns gesucht haben, und beten für ihre Familien und Freunde.“

Dass skrupellose Menschen die Not vieler Menschen ausnutzen und ihr Leben aufs Spiel setzen, sei „erschütternd“. Dies dürfe jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass einige der Ursachen für die Tragödien an den EU-Außengrenzen – und eben jetzt auch in Österreich – auch in der europäischen Flüchtlings- und Migrationspolitik liegen, die Flüchtlinge auf diese gefährlichen Wege zwingt. Einerseits brauche es dringend Erstauffanglager am Rande der Krisenregionen, in denen Asylansuchen bereits gestellt und bearbeitet werden können, andererseits könnten die europäischen Staaten nur durch die Schaffung legaler Einreisemöglichkeiten für Flüchtlinge dem Geschäft mit Menschenleben entgegentreten, sind die Superintendenten überzeugt. „Jetzt alleine nach mehr Grenzkontrollen zu rufen, ist nicht nur der populistische Ruf nach einem praktisch unwirksamen Instrument, sondern auch blanker Zynismus“, heißt es in der gemeinsamen Stellungnahme.

An die Menschen in Österreich appellieren die Superintendenten und der Landessuperintendent: „Gehen wir mit einem offenen Herzen auf diese Menschen und ihre Not zu! Und machen wir uns bewusst: Wegzuschauen und den Kopf in den Sand zu stecken, ist keine Lösung.“ Vielmehr seien jetzt aktive und konstruktive Initiativen gefragt, „um in einem weit gespannten Miteinander eine der größten humanitären Herausforderungen der Gegenwart entschlossen aufzunehmen“.

Unterzeichnet haben die Stellungnahme Landessuperintendent Thomas Hennefeld (Evangelische Kirche H.B. in Österreich), Superintendent Olivier Dantine (Diözese A.B. Salzburg und Tirol), Superintendent Manfred Koch (Diözese A.B. Burgenland), Superintendent Gerold Lehner (Diözese A.B. Oberösterreich), Superintendent Hansjörg Lein (Diözese A.B. Wien), Superintendent Hermann Miklas (Diözese A.B. Steiermark), Senior Karl-Jürgen Romanowski (Diözese A.B. Niederösterreich), Superintendent Manfred Sauer (Diözese A.B. Kärnten und Osttirol) und Militärsuperintendent Karl-Reinhart Trauner.

ISSN 2222-2464

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