30.11.2014

Fischer: „Jeder Einzelne im Kampf gegen Hunger gefordert“

TV-Gottesdienst zum Start der "Brot für die Welt"-Kampagne "Satt ist nicht genug" in Wien

Satt alleine ist für ein gesundes, aktives und selbstbestimmtes Leben zu wenig, so die Botschaft des TV-Gottesdienstes aus Wien-Währing zum Start der "Brot für die Welt"-Kampagne für Deutschland und Österreich. Foto: epd/Uschmann

TV-Gottesdienst zum Start der „Brot für die Welt“-Kampagne „Satt ist nicht genug“ in Wien

Wien (epdÖ) – Das erste Adventwochenende stand für die Evangelische Kirche in Österreich ganz im Zeichen der Hilfsaktion „Brot für die Welt“. In Wien wurde die diesjährige Aktion „Satt ist nicht genug“ eröffnet. Ein Höhepunkt der Feierlichkeiten war der Festgottesdienst in der Lutherkirche in Wien-Währing am Sonntag, 30. November, der auch im ORF und der ARD übertragen wurde. Auf Einladung der Evangelischen Kirche A.B. wurde der Eröffnungsgottesdienst für Deutschland und Österreich erstmals in Wien gefeiert.

Mit der Kampagne möchte Brot für die Welt, die entwicklungspolitische Aktion der Evangelischen Kirche, auf die Hungerproblematik aufmerksam machen und Hilfe zur Selbsthilfe leisten. Doch Menschen mit Lebensmitteln zu versorgen sei nicht alles, diese müssten auch nahrhaft und gesund sein, so der Hintergrund der Kampagne „Satt ist nicht genug“, auf die Bischof Michael Bünker auch in seiner Predigt einging.

„Satt zu werden ist schon viel und wir wissen: Es ist leider immer noch nicht selbstverständlich“, sagte Bünker beim Gottesdienst. „Heute hungern 840 Millionen Menschen. Eine weitere Milliarde Männer, Frauen und vor allem Kinder leidet an Mangelernährung. Was sie essen, reicht zwar, damit sie nicht Abend für Abend hungrig ins Bett gehen müssen“, satt zu sein alleine sei für ein gesundes, aktives und selbstbestimmtes Leben aber zu wenig, betonte der Bischof, der auch Schirmherr der Aktion Brot für die Welt in Österreich ist. Das Recht auf gesunde, vielfältige und bezahlbare Nahrung sei ein Menschenrecht, ist Bünker überzeugt. Dieses Recht könne aber nur von der Basis her umgesetzt werden. „Die Hoffnung wächst von unten. Es kommt auf die kleinen Leute an. Sie sollen ihr Schicksal, ihr Leben selbst in die Hand nehmen können. Die Kleinbauern, vor allem die Frauen, die Haus und Hof zusammenhalten. Sie zu stärken ist uns ein zentrales Anliegen, das jeder und jede unterstützen kann.“

„Der Mensch braucht mehr als einen vollen Bauch, um an Leib und Seele gesund, glücklich und leistungsfähig zu sein“, erklärte Pfarrerin Cornelia Füllkrug-Weitzel, Präsidentin von Brot für die Welt Deutschland, beim Gottesdienst. Aus diesem Grund stehe die diesjährige Aktion unter dem Motto „Satt ist nicht genug“. „Alle Menschen sollen in Würde satt, gesund und munter, lebenslustig und tatkräftig leben dürfen, egal wo ihr Zuhause ist. Dafür arbeitet Brot für die Welt. Dafür unterstützen Sie uns mit Ihren Spenden und Kollekten.“ Am Erfolg der Arbeit seien aber in erster Linie jene Menschen beteiligt, die in Entwicklungsländern leben. „Wir können nur unterstützen, was Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika selbst dafür unternehmen: kirchliche und andere Organisationen in ihren Heimatländern, mit denen wir seit über fünf Jahrzehnten zusammenarbeiten.“

Die Eröffnung der 56. Aktion von Brot für die Welt in Österreich sei ein Zeichen der Wertschätzung für den „jahrelangen idealistischen und unermüdlichen Einsatz der Evangelischen Kirche und ihrer Einrichtungen gegen den Hunger in der Welt und für Gerechtigkeit in der Welt“, hob Bundespräsident Heinz Fischer bei seinem Grußwort im Anschluss an den Gottesdienst hervor. Österreich und Deutschland hätten in Folge zweier Weltkriege Zeiten durchgemacht, in denen Hunger und Not herrschten. „Uns hier ist es nicht nur aus eigener Kraft gelungen, Wege aus der Not zu finden. Wir haben dankbar Hilfe und Unterstützung aus anderen Ländern erfahren und angenommen“, erinnerte Bundespräsident Fischer. Daher sei es wichtig, dass wohlhabende europäische Länder Zeichen setzen und nicht auf jene vergessen, die Hilfe ganz dringend brauchen. Neben der Bekämpfung des Hungers sei aber auch der Einsatz für Menschenwürde und Chancengerechtigkeit dringend erforderlich. „Um hier wirksam gegensteuern zu können, ist das Zusammenwirken vieler Kräfte notwendig. Es ist die Politik gefordert, es ist die Zivilgesellschaft gefordert, es sind die Kirchen und die Religionsgemeinschaften gefordert, und es ist jeder einzelne Mensch gefordert“, so Fischer.

Neben Bischof Bünker und Pfarrerin Füllkrug-Weitzel gestaltete Pfarrer Michael Chalupka, Direktor der Diakonie Österreich, den Festgottesdienst aus Wien-Währing. Darüber hinaus waren Projektpartner Jean Damascène Ndahimana sowie die „BrotBotschafterin“ Brigitte Hany und die KonfirmandInnen Gustav Pirch, Marie Theissing und Hanna Haberhauer am Gottesdienst beteiligt. Für die musikalische Gestaltung sorgten Thomas Reuter (Leitung und Orgel), das Kinderensemble der Lutherschule – Johann Sebastian Bach Musikschule Wien-Währing unter der Leitung von Sandra Hermes, Antje Katrin Honies und Raymond Walker sowie das Bläserensemble Ökumenobrass Wien.

Bilder vom Gottesdienst unter: foto.evang.at

ISSN 2222-2464

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