07.10.2016

Pörtschach: Patenschaft, Begegnungscafé, Deutschkurse

Diakon Gratzer: Viele Herausforderungen, aber „wenige Probleme“ in Flüchtlingsarbeit

In Pörtschach gibt es ein gutes Miteinander von Einheimischen, Touristen und Flüchtlingen. Im Bild: Der Innenraum der Kirche in Pörtschach. (Foto: epdÖ/M.Uschmann)

Diakon Gratzer: Viele Herausforderungen, aber „wenige Probleme“ in Flüchtlingsarbeit

Pörtschach (epdÖ) – Mit großem Einsatz engagieren sich ehrenamtliche Helferinnen und Helfer der Pfarrgemeinde Pörtschach für Flüchtlinge und Asylwerber, trotz einiger Schwierigkeiten und Herausforderungen. „Seit Ende letzten Jahres leben Flüchtlingsfamilien bei uns in der Pfarrgemeinde Pörtschach. Was sich aus einem anfänglichen Spendenaufruf bei einem Gottesdienst entwickelt hat, hat sich, dank der Hilfe der örtlichen Pörtschacher Zeitung, ausgebaut“, erklärt Diakon Johann Gratzer im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst. „In der Pörtschacher Zeitung haben wir immer wieder Berichte und Artikel über unsere Arbeit sowie Spendenaufrufe kostenlos inserieren können. So konnte die Grundversorgung der Flüchtlinge organisiert werden. Es wurden uns Spenden vorbeigebracht, auch von vielen Menschen, die nicht unserer Pfarrgemeinde angehören. Wir haben auch eine Patenschaft für ein Mädchen organisiert, damit sie in der Schule dreimal in der Woche mittagessen kann. Auch haben wir PörtschacherInnen gefunden, die bereit sind, mit den Flüchtlingen Deutsch zu lernen“, berichtet Gratzer.

Derzeit gebe es gerade, was die Wohnsituation betrifft, große Umbrüche, keiner wisse genau, wie es weitergeht. Allerdings gebe es nach wie vor viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer. Auch Pörtschachs Bürgermeisterin Silvia Häusl-Benz schätze das Engagement der Pfarrgemeinde und von Diakon Gratzer sehr. „Spendengelder, die die Bürgermeisterin für die Flüchtlinge erhält, gibt sie gleich an uns weiter“, so Gratzer. Gleichzeitig müsse viel Aufklärungsarbeit betrieben werden: „Es gibt falsche Informationen aus den Medien, wonach die Flüchtlinge sehr viel Geld erhalten würden. Da müssen wir sehr viel Aufklärungsarbeit betreiben.“ Aus diesem Grund sei es manchmal auch schwierig, Spendenmittel aufzutreiben. Zwar würden die Leute einsehen, dass Flüchtlinge eine Grundversorgung brauchen, alles was über diese Grundartikel hinausgeht, etwa Haarshampoo oder Duschgel, stoße bei manchen Menschen jedoch auf Unverständnis, meint Gratzer. Das Spendensammeln für Kinder funktioniere im Vergleich wesentlich einfacher. Grundsätzlich gebe es aber wenige Probleme, auch wenn die Kommunikation aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse eine große Herausforderung darstelle. „Pörtschach ist eine Touristengemeinde. Es gibt ein gutes Miteinander, das ist schön zu sehen – ein Miteinander zwischen Einheimischen, Touristen und Flüchtlingen“, betont Gratzer.

Im Herbst soll auch das Begegnungscafé fortgesetzt werden. „Es gab schon einen gemeinsamen Mittagstisch, bei dem ein erstes Kennenlernen zwischen den PörtschacherInnen und den Flüchtlingen ermöglicht wurde. Dies wurde auch gut angenommen“, sagt Diakon Gratzer. Mit dem neuen Pfarrer solle dieses Projekt regelmäßig fortgesetzt werden, hofft Gratzer.

ISSN 2222-2464

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