07.11.2023

Nahost-Konflikt: Regierung traf Religionsvertreter

Chalupka: Gemeinsames Engagement für ein gutes Zusammenleben

Treffen im Kanzleramt mit Vertretern u.a. der katholischen, evangelischen und orthodoxen Kirche sowie der Israelitischen Kultusgemeinde und der Islamischen Glaubensgemeinschaft. (Foto: BKA/Schrötter)

Chalupka: Gemeinsames Engagement für ein gutes Zusammenleben

Wien (epdÖ) – Die Regierung hat am Montag, 6. November, Vertreter der in Österreich anerkannten Glaubensgemeinschaften getroffen, um über die Auswirkungen des Nahost-Konflikts zu sprechen. Beim Treffen im Kanzleramt nahmen neben Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP), Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) und Kultusministerin Susanne Raab (ÖVP) die Spitzen der größeren christlichen Kirchen, der Islamischen Glaubensgemeinschaft (IGGÖ) sowie der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) teil.

Die Teilnehmenden betonten laut einer Aussendung des Kanzleramtes beim Treffen, dass jegliche Form von Hass, Gewalt und Diskriminierung keinen Platz in unserer Gesellschaft habe. Alle Religionsgemeinschaften sollen gleichen Schutz und gleiche Anerkennung genießen, hieß es weiter. Der Angriff der Terrororganisation Hamas dürfe nicht benutzt werden, um Hass und Antisemitismus in Österreich zu schüren.

Neben den Regierungsvertretern haben der römisch-katholische Erzbischof Franz Lackner, der evangelisch-lutherische Bischof Michael Chalupka, der orthodoxe Metropolit Arsenios Kardamakis, IKG-Präsident Oskar Deutsch und IGGÖ-Präsident Ümit Vural an dem Austausch teilgenommen. Themen waren dabei der Brandanschlag auf die jüdische Zeremonienhalle am Zentralfriedhof, die aktuelle Sicherheitslage, die Sichtweisen der größten Kirchen- und Religionsgesellschaften Österreichs sowie die aktuelle Situation im Nahen Osten und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft in Österreich.

Dem Antisemitismus in jeder Weise wehren

Im Blick auf die Evangelische Kirche erinnerte Bischof Chalupka auf Anfrage der Nachrichtenagentur Kathpress an das Dokument „Zeit zur Umkehr. Die Evangelischen Kirchen und die Juden“, das die Generalsynode vor 25 Jahren verabschiedet hatte. Mit dem Dokument hatten sich die lutherische und die reformierte Kirche 1998 verpflichtet, dem Antisemitismus in jeder Weise zu wehren. Antisemitische Schriften Martin Luthers wurden verworfen, die evangelische antisemitische Schuldgeschichte benannt und der Anstoß zur verstärkten Aufarbeitung derselbigen gelegt.

Die Begegnung, so Chalupka weiter, habe gezeigt, dass ein offener Austausch zwischen den Kirchen und Religionen möglich sei und man sich gemeinsam für ein gutes Zusammenleben im Land engagiere. Alle Kirchen und Religionen stünden für ein Österreich, in dem Jüdinnen und Juden in Sicherheit leben können. Es sei unerträglich, dass jüdische Einrichtungen bewacht werden müssten.

Beim Treffen im Kanzleramt hielten die Vertreter der Religionsgemeinschaften fest, dass Religion immer etwas Verbindendes und nichts Spaltendes sei und besonders nicht für Hetze und Gewaltaufrufe missbraucht werden dürfe. Alle Teilnehmenden waren sich außerdem einig, dass gewalttätige Konflikte nicht auf Österreichs Straßen ausgetragen werden dürfen. Die Regierung betonte die Wichtigkeit eines solchen Dialogs. Dieser solle auch in Zukunft gelebt werden, da er für einen friedvollen Zusammenhalt in der Gesellschaft essenziell sei.

ISSN 2222-2464

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