24.12.2020

Es ist Weihnachten – trotzdem

Wie evangelische Pfarrgemeinden im Coronajahr Weihnachten feiern

Stationenwege im Freien, Livestreams, regionale Kooperationen oder Autogottesdienste: Auf die Corona-bedingten Einschränkungen reagieren die Pfarrgemeinden mit vielfältigen Angeboten. Foto: epd/Uschmann

Wie evangelische Pfarrgemeinden im Coronajahr Weihnachten feiern

Wien (epdÖ) – Weihnachten findet statt. Trotz Corona. Oder vielleicht gerade deswegen. Dennoch wird es heuer anders sein als sonst. Wir haben uns in Österreichs evangelischen Pfarrgemeinden umgehört, um zu erfahren, wie das Geburtsfest Jesu Christi in diesem ganz besonderen Jahr mit alle seinen Einschränkungen und Auflagen begangen wird.

Neue Verbindungen in Graz

Neue Pfade – und zwar gemeinsame – beschreiten etwa die Kreuzkirche und die Nordkirche in Graz. Für einen Weihnachtsgottesdienst unter Coronaauflagen ist die Kirche im Norden der steirischen Landeshauptstadt nämlich zu klein, daher öffnet die Kreuzkirche beim Volksgarten für sie ihre Pforten: „Wir bieten jetzt gemeinsam am Heiligen Abend fünf Gottesdienste an. Die Leute haben die Möglichkeit, auszusuchen, in welchen Gottesdienst sie gehen wollen“, erklärt Pfarrer Paul Nitsche im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst. Um allen den Besuch zu ermöglichen gebe es zwei Krippenspiele, eine Christvesper und zwei Christmetten. Dafür können sich die Gemeindemitglieder über die Homepage der Kreuzkirche anmelden – und sehen dort auch gleich, wie viele Plätze in der jeweiligen Feier noch frei sind. „Wie im Kino“, ergänzt Nitsche lachend. Die gemeinsamen Weihnachtsgottesdienste seien Teil einer Kooperation, die bei Konfirmationsgottesdiensten schon länger bestehe, und in Zukunft noch verstärkt werden soll. „Wir wollen zusammenschauen, schon bevor wir es müssen“, betont Nitsche. „Diese Fülle an Feiern zu sehen in einer Zeit, in der eigentlich genau das Gegenteil oft der Fall ist, macht mir große Freude.“

Über Wies‘ und Feld in Thening

Auf den Weg macht sich auch die evangelische Pfarrgemeinde im oberösterreichischen Thening – und zwar auf einen Weihnachtsweg, bei dem so mancher Meter zurückgelegt wird. Der Weg über zehn Stationen steht vom dritten Adventsonntag bis Epiphanias offen. „Die Stationen erzählen die Weihnachtsgeschichte von der Ankündigung über die Hirten und Weisen bis hin zur Krippe“, erklärt Pfarramtskandidatin Eva Blüher. Der Weg beginnt beim Pfarrhof der Gemeinde im Hausruckviertel, führt dann über die Felder und endet bei der evangelischen Kirche. Auf den Weg macht man sich am besten alleine oder in kleinen Gruppen „da wir das so gestalten wollten, dass man, egal wie die Coronaregeln gerade sind, darauf gehen kann“. Am 24. Dezember wird dann der Weihnachtsgottesdienst auch im Livestream und vor Ort gefeiert: 175 Personen haben trotz Coronaauflagen in der großen Theninger Kirche Platz.

Weihnachtswandel und Bescherung in Wien und Traun

Die Idee des Stationenwegs greifen z.B. auch die evangelischen Pfarrgemeinden in Wien-Liesing und Traun in Oberösterreich auf. Die Gemeinde am Südrand der Bundeshauptstadt will heuer anstelle ihrer traditionellen Familienweihnacht am Nachmittag und der Christvesper „Weihnachten im Wandel“ feiern. Der Rundgang, zu dem die Gemeindemitglieder am Heiligen Abend alleine oder im kleinen Kreis aufbrechen können, führt durch Gemeindezentrum, Kirche und Kirchengarten. „Uns war wichtig, dass allen, die kommen möchten, unsere Türen an diesem Tag offen stehen – besonders auch den vielen Kindern, die jedes Jahr mit uns Weihnachten feiern und für die heuer auch nicht im Rahmen mehrerer kurzer Gottesdienste ausreichend Platz in unserer Kirche gewesen wäre“, erklärt Pfarrerin Helene Lechner. In Traun erwarten an vier Stationen, die in Gruppen durchwandert werden, etwa Krippenspiele oder die Lesung des Evangeliums. Am Ende, soviel sei verraten, darf sich jede Gruppe über eine Bescherung freuen. „Es wird ein etwas anderer, bewegender Krippenbesuch“, sagt Pfarrer Andrei Pinte. „Es gibt in diesem Jahr kein ‚normal‘, ‚wie früher‘ oder ‚wie immer‘.“ Deshalb wolle man den Gottesdienst am Heiligen Abend „ganz neu denken und trotz dieser herausfordernden Situation so festlich gestalten, dass Sie mit einer frohen Botschaft nach Hause gehen können“. Die traditionelle Christmette wird es aber sowohl in Liesing als auch in Traun weiterhin geben.

An der frischen Luft in Feld am See

Open Air im Winter? Auch das funktioniert, wie die Pfarrgemeinde Feld am See in Kärnten unter Beweis stellen will. So finden am Heiligen Abend sowohl in der Kirche in Feld am See als auch in der Kirche in Afritz Christvespern statt, die auf den Kirchplätzen live übertragen werden, wie Pfarrer Michael Guttner ankündigt. Nach den Vespern werde „das Licht der Weihnacht symbolisch auf den Vorplatz der Kirche und zum Friedhof getragen“.

Die “Mobile Kirche” im Burgenland wiederum bringt den Weihnachtsgottesdienst auf den Parkplatz. Bei insgesamt vier Autogottesdiensten zwischen 24. und 26. Dezember lädt das Kirchenmobil der Evangelischen Jugend Burgenland Menschen aller Konfessionen auf den Interspar-Parkplatz im Haidäcker-Park Eisenstadt. Die Gottesdienste werden dabei über das Autoradio übertragen.

Welche Angebote es zu Weihnachten in Ihrer Nähe gibt erfahren Sie am besten bei Ihrer Pfarrgemeinde. Auf evang.at/karte finden Sie alle Adressen dafür. Und auf evang.at/mitfeiern sammeln wir für Sie laufend alle Online-Angebote aus den Pfarrgemeinden – auch über die Feiertage.

ISSN 2222-2464

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