23.02.2024

Bischof Chalupka fordert Integrationsperspektive für Ukraine-Vertriebene

Aufruf zum Gebet und zur Hilfe für die Ukraine

Eine zerstörte Schule im Osten der Ukraine. (Foto: Roman Malkon/Diakonie Katastrophenhilfe)

Aufruf zum Gebet und zur Hilfe für die Ukraine

Wien (epdÖ) – Vor dem zweiten Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine hat der evangelisch-lutherische Bischof Michael Chalupka zum Gebet aufgerufen. „Ich lade die evangelischen Pfarrgemeinden in Österreich dazu ein, das Gebet der evangelischen Pfarrerinnen und Pfarrer der Ukraine mitzubeten“, so der Bischof gegenüber dem Evangelischen Pressedienst.

„Vater unser, der Du voller Liebe bist, zu Dir rufen wir heute. Nach zwei Jahren zermürbenden Krieges, der jeden Tag Zerstörung und Tod bringt, fühlen wir uns erschöpft. Die Stimme unseres Rufes klingt leiser, aber umso zuversichtlicher: Wir wissen, dass Du uns hörst“, heißt es in diesem Gebet, das die Pfarrer:innen der Ukraine vor kurzem auf dem Pfarrkonvent in Odessa formuliert hatten. An dem Pfarrkonvent nahm auch der Generalsekretär der Evangelischen Kirchen in Europa, Mario Fischer teil, der einen Solidaritätsbesuch zur Lutherischen Kirche der Ukraine unternommen hatte.

„Nach zwei Jahren braucht es ein Sprungbrett in den Arbeitsmarkt und keine Hindernisse“

„Es ist wichtig, die Stimmen der Menschen und Gläubigen in der Ukraine hier aufzunehmen“, betont Bischof Chalupka.  Nach zwei Jahren sei es dringender denn je, den vom Krieg betroffenen Menschen zu helfen und dabei den Konflikt und das Leid „nicht aus dem Bewusstsein zu verlieren“, erklärt Bischof Chalupka und verweist auf das Engagement der Diakonie Katastrophenhilfe vor Ort.

Die Diakonie Katastrophenhilfe bittet dringend um Spenden für die Hilfe vor Ort:

IBAN: AT85 2011 1287 1196 6333 | BIC: GIBAATWWXXX
Spenden-Kennwort: Ukraine-Nothilfe
Online: www.diakonie.at/ukraine-nothilfe-spenden

„Helfen und beten. Das können wir in Österreich tun“, so Chalupka. Die Regierung sei darüber hinaus aufgerufen, den Ukrainerinnen und Ukrainern, die in Österreich Zuflucht gefunden haben, „endlich nach zwei Jahren eine wirkliche Integrationsperspektive aufzuzeigen“. Es sei „dringend notwendig“, dass die aus der Ukraine vertriebenen Menschen in Österreich „anerkannten Flüchtlingen gleichgestellt werden und nicht mehr im System der Grundversorgung verbleiben müssen“, fordert der Bischof und unterstreicht: „Nach zwei Jahren braucht es ein Sprungbrett in den Arbeitsmarkt und keine Hindernisse.“

Das Friedensgebet der evangelischen Pfarrerinnen und Pfarrern in der Ukraine finden Sie hier.

Das Friedensgebet aus der Ukraine im Wortlaut:

Gott der Hoffnung, barmherziger Vater,
wir erheben unsere Herzen zu Dir!
Inmitten der Dunkelheit des Krieges sehen wir das Licht Deines Königreichs,
mitten in der Verzweiflung erfahren wir das Geheimnis der ewigen Hoffnung,
inmitten der brutalen Realität des Krieges entdecken wir die Tiefen des Glaubens.

Unser liebevoller Vater, zu Dir rufen wir heute.
Nach zwei Jahren zermürbendem Krieg,
der täglich Zerstörung und Tod bringt,
sind wir müde geworden.
Die Stimme unseres Schreies erklingt leiser, aber zuversichtlicher:
Wir wissen, dass Du uns hörst.

Wir sehen Dich, den Unsichtbaren, mit den geistlichen Augen,
wir hören die Stimme Deines Geistes, die ohne Worte in unseren Herzen spricht,
wir erkennen Dein Antlitz in der Barmherzigkeit und Liebe Deiner Kinder.
Gott, unser Glaube ist nicht verloren – er ist tiefer geworden.

Herr unserer Erlösung!
Jetzt fühlen wir die Ewigkeit näher als zuvor,
weil sie sich öffnet inmitten von Schmerz, Ruinen und Tod.
Ihre Wurzeln reichen immer mehr in die Realität Deines Königreichs hinein.

Barmherziger Vater, unsere Hoffnung!
Heute stehen wir vor mehr Ungewissheit als vor einem Jahr.
Im Winter vor einem Jahr gab es in der Ukraine kein elektrisches Licht,
aber Menschen erwarteten, dass das Licht der Befreiung kurz bevorsteht.
Der Nebel der Unsicherheit ist dichter geworden,
aber unsere Hoffnung wird durch den Heiligen Geist ungeahnt gestärkt.
Wir glauben, dass der Tag Deiner Wiederkunft kommen wird,
der Tag der Befreiung und des gerechten Lohns,
der Tag, an dem die Sünde verschwinden wird und die Macht der Ungerechtigkeit für immer ihr Ende nehmen wird,
an dem die Lippen, die Lügen reden, für immer zum Schweigen gebracht werden.

Unser Gott, erbarme dich der Ukraine!
Angst begleitet das Leben der Menschen,
viele Menschen sind gestorben, Familien wurden auseinandergerissen.
Tröste alle, die Angehörige verloren haben, die Witwen und elternlosen Kinder,
rette die zerstörten Städte und Dörfer durch Deine Gnade,
lass Menschen wieder zurückkehren können in ihre Heimat,
führe die Familien zusammen.

Lindere die Wut und den Schmerz der Leidenden,
gib den Regierenden Einsicht und Weisheit
und schenke den verwundeten Körpern und gebrochenen Herzen echte Hoffnung auf Leben.
Gott, schenke Frieden!
Segne deine Kirche.

Dein ewiges Königreich komme!

Komm, Herr Jesus!

ISSN 2222-2464

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