19.06.2024

Diakonie fordert zum Weltflüchtlingstag Integrationsmaßnahmen von Anfang an

Moser: „Wer Integration will, muss sie auch ermöglichen“

Anlässlich des Weltflüchtlingstages fordert die Diakonie einen Integrationspfad mit gezieltem Maßnahmenplan. „Seit ich hier arbeite, bin ich viel selbständiger geworden“, sagt Alaa. (Foto: Diakonie)

Moser: „Wer Integration will, muss sie auch ermöglichen“

Wien (epdÖ) – „Schwere Versäumnisse in der Integrationspolitik“ ortete die Diakonie vor dem Weltflüchtlingstag am 20. Juni. An den zentralen Stellschrauben für gelingende Integration – Deutschkurse von Anfang an, Vorbereitung auf den und Zugang zum österreichischen Arbeitsmarkt und Integrations-Start-Wohnungen – werde nicht gedreht, kritisiert Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser in einer Aussendung. „Wer Integration will, muss sie auch ermöglichen“, brachte es Moser auf den Punkt.

Die Diakonie-Direktorin fordert eine „grundlegende Reform der Integrationspolitik und einen gezielten Integrationspfad“. Sie plädiert für einen Maßnahmenplan, um Geflüchtete rasch und gezielt in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Nur so könne das vorhandene Arbeitskräftepotenzial ausgeschöpft werden.

Integrationspfad mit gezieltem Maßnahmenplan

Dass Deutsch das Um und Auf für eine erfolgreiche Arbeitsmarktintegration ist, sei „schon fast eine Binsenweisheit“, meinte die Diakonie-Direktorin. Trotzdem bekämen Geflüchtete erst nach positivem Abschluss ihres Asylverfahrens Deutschkurse. „Wertvolle Zeit geht verloren“, kritisierte Moser. Der erste Schritt auf dem Integrationspfad müssten Deutschkurse ab Zulassung zum Asylverfahren sein.

Längere Arbeitslosigkeit hinterlasse auch bei Geflüchteten Narben. „Je länger sie zum Nichtstun verdammt sind, desto schwerer fällt die Arbeitsmarktintegration“, weiß Moser. Ein vereinfachter und rascher Zugang zum Arbeitsmarkt schon während des Asylverfahrens würde die Arbeitsmarkteingliederung verbessern. Als gezielte Vorbereitungsmaßnahmen auf den Arbeitsmarkt schlägt die Diakonie als zweiten Schritt auf dem Integrationspfad einen „Kompetenz-Check“ vor. Darauf baue ein individueller Plan auf, der in einer Integrationsvereinbarung festgelegt würde.

Eine „immer unüberwindbarere Hürde“ stelle für Flüchtlinge nach ihrer Asylanerkennung der fehlende Integrationswohnraum dar, hieß es in der Aussendung weiter. Es blieben danach nur vier Monate, um eine Wohnung zu finden. Deshalb solle dringend ein österreichweites Startwohnungsprogramm für Integrationswohnraum wiederaufgelegt werden, das von Bund und Ländern getragen wird.

„Ein Rechtsanspruch auf diese Integrationshilfen würde nicht nur den Geflüchteten, sondern auch dem österreichischen Arbeitsmarkt guttun“, rief Moser zu einem Umdenken in der Integrationspolitik auf.

Beispiele gelungener Arbeitsmarktintegration

Die Diakonie verweist auf Angebote, wie Arbeitsmarktintegration gelingen kann. Etwa mit der Beratungsstelle „Aufschwung“ in Wien, einer Anlaufstelle für Menschen mit subsidiärem Schutz. Das Projekt „Zukunft.Pflege“ der Diakonie in Salzburg wiederum hilft Menschen mit geklärtem Aufenthaltsstatus, aber schwierigen Startbedingungen, die gerne in einen Pflegeberuf einsteigen möchten. So haben schon viele junge Mütter, aber auch Menschen, die den „Narbeneffekt“ nach einem z.B. sehr langen Asylverfahren spüren, ihren Weg in Pflege und Betreuungsberufe gefunden.

ISSN 2222-2464

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