30.10.2023

Umweltbeauftragte: „Pfarrgemeinden klimafit machen“

Neuen Gemeindevertretungen kommt große Verantwortung zu

Zu Fuß oder mit Rad in die Kirche. Die evangelischen Umweltbeauftragten appellieren an die neuen Gemeindevertretungen, dem Klimaschutz vermehrt Aufmerksamkeit zu widmen. Neben der Mobilität geht es dabei auch um die Themen Energie, Beschaffungswesen und Bewusstseinsbildung.(Foto: Pixabay)

Neuen Gemeindevertretungen kommt große Verantwortung zu

Wien (epdÖ) – Die Umweltbeauftragten der Evangelischen Kirche Österreich weisen darauf hin, dass den neuen Gemeindevertretungen, die derzeit gewählt werden, eine große Verantwortung in Sachen Klimaschutz und Nachhaltigkeit zukomme. Die neue sechsjährige Funktionsperiode beginnt Anfang 2024 und falle damit „zeitlich genau mit jenem Zeitrahmen zusammen, den wir weltweit zur Abwendung der unerwünschten Auswirkungen des Klimawandels noch zur Verfügung haben“, schreiben die Umweltbeauftragten in einer Presseaussendung. Daraus ergebe sich für die neuen Gemeindevertretungen die Herausforderung, ihre jeweiligen Pfarrgemeinden klimafit zu machen.

„Die Evangelische Kirche in Österreich will ihren Beitrag dazu leisten, dass die Erderhitzung möglichst nicht die kritische 1,5 Grad-Grenze überschreitet“, betont Dietmar Kanatschnig, Beauftragter für Klimavorsorge und Nachhaltige Entwicklung der Evangelischen Kirche Österreich. Heruntergebrochen auf die Ebene der Pfarrgemeinden bedeute dies, bis zum Ende der neuen Funktionsperiode die aktuellen CO2-Emissionen in jeder Pfarrgemeinde um 65% zu reduzieren. Die Umweltbeauftragten raten dazu, bereits bei der Konstituierung der neuen Gremien darauf Rücksicht zu nehmen, dass die erforderlichen fachlichen und personellen Ressourcen zur Verfügung stehen. Sie empfehlen, in jeder Pfarrgemeinde eine/einen „Klima- und Nachhaltigkeitsbotschafter:in“ zu nominieren, die/der auch außerhalb der Gremien angesiedelt sein kann und als Ansprechperson fungiert.

Aktiv werden in vier Handlungsfeldern

Entsprechend dem Klimaschutzkonzept der Evangelischen Kirche seien es vor allem vier Handlungsfelder, in denen die neuen Gemeindevertretungen aktiv werden müssten: Gebäude und Energie, Mobilität, Beschaffung sowie Bewusstseinsbildung. Den größten Beitrag zur Verringerung der CO2-Emissionen leiste die Umstellung von Öl- und Gasheizungen auf mit Ökostrom betriebene Wärmepumpen bzw. in den Fällen, in denen regionales Abfallholz zur Verfügung steht, auf Biomasseheizungen. „In 80% aller Pfarrgemeinden steht diese Umstellung noch bevor, vor allem die Ölheizungen müssen laut Klimaschutzkonzept in der kommenden Funktionsperiode umgestellt werden“, heißt es in der Aussendung.

Einen großen Anteil an den CO2-Emissionen einer Pfarrgemeinde habe auch der Mobilitätsbereich. „Dort, wo für die dienstlichen Fahrten ein Dienst-PKW zur Verfügung gestellt wird, ist eine Umstellung auf E-Auto ebenfalls in der nächsten Funktionsperiode vorzunehmen“, unterstreichen die Umweltbeauftragten. Darüber hinaus „wird es aber auch darum gehen, Autofahrten wo immer möglich durch den öffentlichen Verkehr zu ersetzen“. Die Umweltbeauftragten weisen darauf hin, dass gerade für Repräsentant:innen der Evangelischen Kirche wie Kurator:innen, Pfarrer:innen und Religionspädagog:innen eine klimagerechte Mobilität als Beitrag zur Glaubwürdigkeit und Vorbildwirkung besonders wichtig sei. „Das E-Carsharing könnte dazu neue Möglichkeiten eröffnen.“

Die klimagerechte Umgestaltung des Beschaffungswesens sei hingegen schon einigermaßen fortgeschritten. Zu prüfen werde aber sein, „inwieweit bei der Beschaffung von Büromaschinen, Büromaterialien, Druckwerken bzw. bei der Versorgung mit Lebensmittel für Veranstaltungen und Feste eine Optimierung nach Klimaschutzgesichtspunkten noch möglich ist“, erinnert Kanatschnig.

„Auf dem Weg zur zukunftsfähigen Pfarrgemeinde“

Da auf der Ebene der Pfarrgemeinden die Verbindung der Kirche zu ihren Mitgliedern am engsten sei, komme der Einbindung aller Gemeindemitglieder in die klimagerechte Umwandlung der Pfarrgemeinden ein besonders hoher Stellenwert zu. Einerseits gehe es darum, die Klimaschutzaktivitäten der Pfarrgemeinde mitzugestalten und gemeinsam durchzuführen. Andererseits verursachten die Gemeindemitglieder zusammen ein mehrfaches an CO2-Emissionen der kirchlichen Organisation und hätten daher auch ein wesentlich größeres Einsparpotential zur Verfügung. Im Sinne der gemeinsam getragenen Schöpfungsverantwortung sehen es die Umweltbeauftragten als Aufgabe der neuen Gemeindevertretungen, „durch entsprechende Bewusstseinsbildung die Gemeindemitglieder in den Transformationsprozess bestmöglich einzubinden“.

Wie es in der Presseaussendung heißt, würden die Umweltbeauftragten „die so wichtige Klimaschutzarbeit der neuen Gemeindevertretungen bestmöglich unterstützen“. Dazu wurde das Praxisheft „Auf dem Weg zur zukunftsfähigen Pfarrgemeinde“ erstellt, das demnächst in aktualisierter Form neu erscheint. Außerdem „sind in der ersten Jahreshälfte 2024 eine Reihe von Klimaschutzveranstaltungen in allen Diözesen Österreichs geplant“, kündigt Kanatschnig an.

ISSN 2222-2464

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