25.02.2022

„Schweitzers ‚Ehrfurcht vor dem Leben‘ sagt eigentlich alles über meinen Glauben“

Weinbauer und Schöpfungsbotschafter Harald Tremmel im Portrait

„Man muss ins Tun kommen, sonst wird nichts.“ Foto: Hari Vogelsang

Weinbauer und Schöpfungsbotschafter Harald Tremmel im Portrait

Rust (epdÖ) – „Man muss ins Tun kommen, sonst wird nichts“, sagt Harald Tremmel. Er ist der Botschafter des „Jahres der Schöpfung“ im Burgenland. Der Ruster weiß, wovon er spricht, hat er doch in seiner Heimatstadt erfolgreich die Bekämpfung des Traubenwicklers, eines Weinbau-Schädlings, auf eine biologische Methode umgestellt. „Es war von Anfang an klar: Das konnte nur etwas werden, wenn tatsächlich flächendeckend alle Landwirte in Rust und Umgebung dabei sind. Für unser Vorhaben war sehr viel Überzeugungsarbeit nötig.“ Aber es hat funktioniert, „und es funktioniert noch immer, seit immerhin über zehn Jahren“. Der für „nachhaltigen Weinbau“ zertifizierte Winzer will nun seine Expertise aus der nachhaltigen Landwirtschaft in seine Aufgabe als Botschafter für das „Jahr der Schöpfung“ einbringen: „Dazu gehört sicherlich meine Erfahrung, dass man gemeinsam etwas bewegen und erreichen kann und dass es um gemeinsames Tun geht.“ Tremmel ist Gemeindevertreter in der Pfarrgemeinde Rust. Ein großes Vorbild ist für ihn Albert Schweitzer: „Der Arzt, Theologe und Pazifist hat mich schon immer fasziniert und sicherlich in meiner Gläubigkeit und Religiosität geprägt.“ Denn Schweitzer sei auch losgegangen und habe seine Ideen in die Praxis umgesetzt, mit seinem Engagement und dem Bau des Krankenhauses in Lambarene (heutiges Gabun/Afrika) etwa. „Auch Schweitzers Satz ‚Ehrfurcht vor dem Leben zu haben‘ ist ganz wichtig für mich und sagt eigentlich alles über meinen Glauben.“

Der Weinbauer ist viel unterwegs: „Wir müssen weg von unseren Weinkulturen und hin zu unseren Kunden, weil wir den Kontakt zu unseren Kunden brauchen. Daher bin ich viel bei den Menschen, dort wo sie leben.“ Auch das kommt ihm zugute bei seinem neuen Amt als Botschafter für das „Jahr der Schöpfung“. Geht es doch auch darum, Pfarrgemeinden und Gemeindemitglieder zu besuchen, um gemeinsam „ins Tun“ zu kommen für die Schöpfung. Der 47-Jährige lebt in einer Patchworkfamilie mit seiner Lebensgefährtin und zwei Kindern. „Sehr wichtig für mich ist neben meiner Familie auch der Neusiedler See, dort bin ich fast jeden Tag. Entweder ich gehe schwimmen oder ich segle.“ Auch das zeigt Tremmels Verbundenheit mit der Natur und der Schöpfung – für deren Bewahrung er nun als Botschafter „ins Tun“ kommt.

ISSN 2222-2464

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