21.04.2010

„Renaissance und Reformation“: OÖ-Landesausstellung thematisiert erstmals Geschichte der Evangelischen

Zentrale Ausstellung auf Schloss Parz in Grieskirchen - Evangelisches Museum Oberösterreich und Pfarrgemeinde Wallern beteiligen sich mit eigenen Programmpunkten

Zentrale Ausstellung auf Schloss Parz in Grieskirchen – Evangelisches Museum Oberösterreich und Pfarrgemeinde Wallern beteiligen sich mit eigenen Programmpunkten

Wien (epdÖ) – „Renaissance und Reformation“ ist das Thema der diesjährigen oberösterreichischen Landesausstellung. Landeshauptmann Josef Pühringer rechnet mit rund 200.000 Besucherinnen und Besuchern. Insgesamt hätten, so der Landeshauptmann bei der Präsentation des Programms am Mittwoch, 21. April, vor Journalisten in Wien, über 10 Millionen Menschen in den letzten 45 Jahren die 28 unterschiedlichen Landesausstellungen besucht. Auch heuer bemerkt der Landeshauptmann bereits starkes Interesse aus dem In- und Ausland, das nicht nur von Evangelischen komme. Überhaupt sei die Themenwahl als „Respektbezeugung und Dank“ an die Evangelische Kirche für ihr Wirken in Oberösterreich zu verstehen, die als „kleine Kirche Großartiges“ leiste. Zentrum der Ausstellung ist das Renaissanceschloss Parz in Grieskirchen, „Filialen“ in der Bezirksstadt Grieskirchen, auf Schloss Tollet, im Evangelischen Museum Oberösterreich in Rutzenmoos, in der evangelischen Pfarrgemeinde Wallern und in Peuerbach ergänzten das Programm.

 

„Bemerkenswert“ ist für den evangelischen Kirchenhistoriker Rudolf Leeb – er ist gemeinsam mit dem Historiker Karl Vocelka für die wissenschaftliche Leitung der Landesausstellung verantwortlich – dass erstmals die Geschichte des Protestantismus im Mittelpunkt einer Landesausstellung stehe. Bisher sei sie immer wieder „Subthema oder ein bestimmter Aspekt“ gewesen. Nun wende sich das Land Oberösterreich „aktiv“ der Geschichte der Evangelischen zu. Außerdem werde damit der Tatsache „Rechnung getragen, dass die Geschichte der Evangelischen im 16. Jahrhundert Teil der Landesgeschichte ist“. Vor der Gegenreformation waren 80 Prozent der oberösterreichischen Bevölkerung evangelisch, erinnert der Kirchenhistoriker. Heute beträgt der evangelische Bevölkerungsanteil rund 4 Prozent.

 

Das Land sei „reif für dieses Thema“, weil die „Ökumene eine hohe Qualität“ aufweise, unterstrich Landeshauptmann Pühringer. Insgesamt habe das Land knapp 11 Millionen Euro investiert. Die Schau gibt Einblick in die reformatorische Welt, stellt die protestantische Mentalität dar und zeigt auch, so Leeb, wie reformatorisches Gedankengut im Phänomen des Geheimprotestantismus überleben konnte. Renaissance werde hier „als Epoche des langen 16. Jahrhunderts und nicht als Kunstrichtung“ verstanden, bemerkte Karl Vocelka. In diesem Zeitraum habe sich der „Horizont zur Welt“ erweitert, die Renaissance könne auch als „Beginn der Globalisierung“ beschrieben werden. Die rund 600 Exponate aus dem In- und Ausland zeigten, wie sich dieser geänderte Lebensstil vor allem beim Adel niedergeschlagen habe.

 

Eröffnet wird die Landesaustellung am 27. April auf Schloss Parz. Das Evangelische Museum Oberösterreich in Rutzenmoos zeigt unter dem Titel „Fröhliche Auferstehung“ eine Sonderausstellung über evangelische Epitaphe (Grabdenkmäler) aus der Reformationszeit. Die evangelische Pfarrgemeinde Wallern hat einen Themenweg mit 10 Stationen zur Geschichte des Protestantismus gestaltet.

ISSN 2222-2464

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