15.05.2024

Parlament: Gebetsfrühstück im Zeichen von Frieden und Wertschätzung

250 Teilnehmende aus 16 Ländern

Das 7. Internationale Parlamentarische Gebetsfrühstück in Wien stand unter dem biblischen Motto „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“. (Foto: Depositphotos/bloodua)

250 Teilnehmende aus 16 Ländern

Wien (epdÖ) – Im Zeichen der Bitte um Frieden und um eine konstruktive politische Debattenkultur angesichts der anstehenden Wahlen hat in Wien das inzwischen 7. Internationale Parlamentarische Gebetsfrühstück stattgefunden. Abgeordnete aller politischen Parteien sowie Vertreterinnen und Vertreter von insgesamt zehn Kirchen, Konfessionen und Religionen waren unter den rund 250 Teilnehmenden aus 16 Ländern. Das Treffen stand unter dem biblischen Motto „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“. Für den inhaltlichen Impuls konnten die Organisatoren Physik-Nobelpreisträger Anton Zeilinger gewinnen.

In seiner Begrüßung unterstrich Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka den Auftrag der Kirchen und Religionen, das Zusammenleben der Menschen friedlich zu gestalten. Sobotka verwies zudem auf die Christen als weltweit größte verfolgte Glaubensgemeinschaft und ging auf andere verfolgte Gemeinschaften ein, etwa die muslimischen Uiguren in China. Ebenso zeigte er sich vom „Tsunami des Antisemitismus“ erschüttert, dem Jüdinnen und Juden derzeit ausgesetzt seien.

Seitens der Evangelischen Kirche nahmen Synodenpräsidentin Ingrid Monjencs, der Wiener Superintendent Matthias Geist, Jugendpfarrerin Bettina Növer, der Jugenddelegierte der Synode Benedikt Schobesberger sowie Pfarrerin Alexandra Battenberg aus Schwechat am Gebetsfrühstück teil. Die Römisch-Katholische Kirche wurde u.a. durch den Wiener Weihbischof Franz Scharl und Altbischof Klaus Küng vertreten. Ebenso waren Vertreterinnen und Vertreter der Freikirchen und der Orthodoxen Kirchen gekommen.

Religion und Naturwissenschaft

Quantenphysiker Anton Zeilinger ging in seinem Impuls auf das Verhältnis von Religion und Naturwissenschaft ein. Zwischen beiden bestehe kein Widerspruch, wenn beide ihre jeweiligen Kompetenzbereiche nicht überschreiten würden. Die Existenz Gottes könne wissenschaftlich jedoch weder bewiesen noch widerlegt werden, so Zeilinger. Im „spirituellen“ Teil seiner Ausführungen verwies er u.a. auf die Überzeugung des katholischen Theologen Karl Rahner (1904-1984), wonach „der Christ der Zukunft ein Mystiker sein wird, oder er wird nicht sein“.

Maßgeblich vorbereitet und moderiert wurde die Feier von den Abgeordneten Gudrun Kugler (ÖVP) und Elisabeth Feichtinger (SPÖ). Für die musikalische Gestaltung sorgten der christliche Liedermacher Siegfried Fietz und der Chor der Parlamentarierinnen und Parlamentarier unter der Leitung von Thomas Dolezal.

Im Parlament in Wien gibt es seit 1981 regelmäßige kleinere Treffen von Abgeordneten zum Austausch und Gebet, bei denen seit 2016 alle Fraktionen vertreten sind. Bekanntheit erlangte diese interreligiöse und fraktionsübergreifende Initiative in Österreich, die seit über 60 Jahren in den USA praktiziert wird, durch das erste nationale und öffentliche Gebetsfrühstück 2017 im Parlament in Wien.

ISSN 2222-2464

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