16.03.2016

Neues Buch über lutherische Stadtkirche in der NS-Zeit

„Irrtum und Erkenntnis“ zeigt theologische und politische Irrwege auf

Das Buch „Irrtum und Erkenntnis“ ist zum Preis von 17 Euro im Evangelischen Presseverband oder in der Lutherischen Stadtkirche erhältlich.

„Irrtum und Erkenntnis“ zeigt theologische und politische Irrwege auf

Wien (epdÖ) – Ihrer Geschichte während der Zeit des Nationalsozialismus hat sich die Pfarrgemeinde Wien-Innere Stadt gestellt. Ein neues Buch, das im Evangelischen Presseverband erschienen ist, beleuchtet das Handeln der federführenden Personen in der lutherischen Stadtkirche während der Zeit des Ständestaates und des Nationalsozialismus. Unter dem Titel „Irrtum und Erkenntnis“ nimmt der Autor Georg-Hans Schmit die handelnden Personen in den Blick, verliert dabei aber nicht die gesamtkirchliche Entwicklung dieser Zeit aus den Augen. „Auf eine Phase der Begeisterung, die mit einer überwiegend euphorischen Bejahung des ‚Anschlusses‘ an Hitlerdeutschland verbunden war, folgte bald die Ernüchterung über die totalitäre Politik des Nationalsozialismus“, fasst der Historiker zusammen.

„Unsere Pfarrgemeinde hat sich auch auf einen Weg begeben, Erkenntnisse zu ziehen aus dem Irrtum, der hier in der Zeit des Nationalsozialismus geschehen ist“, sagt Pfarrerin Ines Knoll und betont: „In Anerkenntnis der Schuld, die begangen worden ist in Gedanken, Worten und Werken, leben wir so den Wunsch, uns mahnen zu lassen für alle Zukunft“. Diese kann es nicht ohne Herkunft geben, unterstreicht Bischof Michael Bünker in seinem Vorwort. Er begrüße, dass sich einzelne Gemeinden ihrer Geschichte stellen und die Zeit des Nationalsozialismus aufarbeiten. Nicht selten sei dies mit „schmerzhaften Einsichten“ über die damals handelnden Personen verbunden.

Im Mai 2012 hatte der Oberkirchenrat A.u.H.B. eine Erklärung veröffentlicht, in der die Pfarrgemeinden dazu aufgefordert wurden, in geeigneter Form aller Opfer von Krieg und Nazi-Diktatur zu gedenken. In der Pfarrgemeinde Wien-Innere Stadt begann daraufhin ein intensiver Diskussions- und Arbeitsprozess, um sich der eigenen dunklen Vergangenheit zu besinnen, aber auch, „um zu zeigen, dass die Kirche ihrem Auftrag gemäß für Verfolgte und Benachteiligte einstehen will“, heißt es von der Pfarrgemeinde. Erstes äußeres Zeichen war die Errichtung eines Mahnmals für alle Opfer des Nationalsozialismus, das am 9. November 2014 enthüllt wurde. Das Buch „Irrtum und Erkenntnis“ wurde nun am Sonntag im Gottesdienst vorgestellt. Ergänzend dazu ist eine Ausstellung im Kirchenraum zu sehen, die im Anschluss an die Buchpräsentation eröffnet wurde.

Das Buch „Irrtum und Erkenntnis“ (ISBN: 978-3-85073-446-2) ist zum Preis von 17 Euro im Evangelischen Presseverband (T. 01 712 54 61, rci@rinat.ng) oder in der Lutherischen Stadtkirche (T. 01 512 83 92, csneenzg@fgnqgxvepur.ng) erhältlich. Die Ausstellung „Irrtum und Erkenntnis“ kann bis 30. März von Montag bis Freitag von 10 bis 12 Uhr sowie nach den Gottesdiensten bzw. nach Vereinbarung besichtigt werden.

ISSN 2222-2464

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