04.09.2019

Kirchliche Umweltbeauftragte fordert Taten statt Worte

Grundlegende Weichenstellungen in Richtung Nachhaltigkeit

"Konkretisierungen in Richtung echte Werte und Zukunftsfähigkeit" will die Sprecherin der kirchlichen Umweltbeauftragten, Hemma Opis-Pieber. Foto: pixabay

Grundlegende Weichenstellungen in Richtung Nachhaltigkeit

Graz (epdÖ) – Mit 1. September hat in den Kirchen die „Schöpfungszeit“ begonnen. Rund ein Monat lang steht in vielen Veranstaltungen und ökumenischen Gottesdiensten die Bewahrung der Schöpfung im Mittelpunkt. Währenddessen hat die Sprecherin der kirchlichen Umweltbeauftragten Österreichs, Hemma Opis-Pieber, die Zaghaftigkeit der politischen Elite im Bereich der Umweltpolitik kritisiert, diese sei „nicht nur ermüdend, sondern auch erschreckend“. Die Argumentationsmuster mit den Hinweisen auf Erfordernisse der Wirtschaft und dem Schutz von Arbeitsplätzen sei mittlerweile allzu bekannt, grundlegende Weichenstellungen in Richtung Nachhaltigkeit blieben aber aus.

Angesichts der „ewig gleichen Reflexe“ würde sie am liebsten „eine Presse-Aussendung ohne Worte“ machen, so die in Graz tätige katholische Umweltexpertin. Gerade im vergangenen Jahr sei genug erklärt, appelliert und aufgerüttelt worden, jetzt brauche es endlich Konkretisierungen in Richtung echte Werte und Zukunftsfähigkeit. Eine Orientierung an einem umfassend verstandenen Gemeinwohl ist für Opis-Pieber nicht nur eine Forderung des Papstes in seiner Enzyklika „Laudato si“, sondern „in jeder Hinsicht ein Gebot der Stunde“.

Opis-Pieber bekräftigte auch die Unterstützung der kirchlichen Umweltbeauftragten für die Forderungen des Klimavolksbegehrens: Klimaschutz solle in der Verfassung verankert werden, klimaschädliche Treibhausgase gestoppt werden, Klimaschutz müsse großflächig aufgewertet und die Bereiche Verkehr und Energie nachhaltig gestaltet werden.

Zahlreiche Initiativen in der Kirche

Innerkirchlich verwies Opis-Pieber auf zahlreiche Initiativen, die über die am 1. September beginnenden „Schöpfungszeit“ hinausgehen, wie den Religionsgrenzen überschreitenden Schulterschluss im Rahmen der Initiative „religions for future“. Darin haben sich Vertreter verschiedener Glaubensgemeinschaften mit den Forderungen der Jugend bei „fridays for future“ solidarisch erklärt und alle Gläubigen, unabhängig von der religiösen Ausrichtung, zur aktiven Schöpfungsverantwortung aufgerufen, erinnerte Opis-Pieber.

Schöpfungssymposium als Handlungsanstoß

Einen inhaltlichen Akzent setzen auch die Umweltbeauftragten der katholischen und evangelischen Kirchen selbst mit dem „Symposium Schöpfungsverantwortung“ am 14. Oktober in Salzburg. Unter dem programmatischen Titel „Nachhaltigkeit – vom Wissen zum wirksamen Handeln“ geben prominente Fachleute wie die Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb oder Barbara Alexander-Bittner von der Österreichischen Energieagentur Informationen.

Ein Hauptakzent soll darauf liegen, wie man „vom Wissen zum Tun“ kommt, etwa durch den Blick auf die vom kanadischen Umweltpsychologen Robert Gifford formulierten „sieben Drachen der Untätigkeit“ – Gründe, mit denen Menschen sich selbst gegenüber entschuldigen, warum sie trotz der Dringlichkeit des Problems Klimawandel nicht handeln. Anmeldungen für das ganztägige Symposium am 14. Oktober im kirchlichen Bildungszentrum St. Virgil sind noch möglich, der Kostenbeitrag inkl. Mittagessen beträgt 30 Euro (Info und Anmeldung: www.schoepfung.at; anmeldung.graz-seckau.at/schoepfung, Tel: 0676/87 42 26 17)

ISSN 2222-2464

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Schlagworte

Umwelt | Schöpfung

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