29.01.2019

Karfreitag in Diskussion

„Von Gott und der Welt“ – Michael Chalupka über die Geschichte eines Feiertags

"Der Karfreitag berührt das innerste Glaubensverständnis der Evangelischen und ist Ausdruck dafür, dass in Österreich auch Minderheiten ihre Religion in Freiheit leben können." Foto: epd/Uschmann

„Von Gott und der Welt“ – Michael Chalupka über die Geschichte eines Feiertags

Der Karfreitag ist in Diskussion. Warum ist gerade der Karfreitag für evangelische und altkatholische Christen, die ihn als eigenen staatlichen Feiertag in Österreich begehen, so wichtig? Dafür gibt es Glaubens-Gründe: Die Auferstehung Jesu ist ohne das Bedenken seines Todes nicht zu verstehen. Der Generalvikar der Altkatholischen Kirche, Martin Eisenbraun, sagt: „Der leidende Christus ist heute mehr denn je Sinnbild für Ungerechtigkeit, Leid, Gewalt und gesellschaftliche Verachtung.“ Gott selbst und deshalb auch die Kirchen stehen an der Seite dieser Menschen.

Die Bedeutung des Karfreitags für die Evangelischen hat auch historische Gründe: Sie mussten jahrhundertelang im Untergrund leben, wurde verfolgt und diskriminiert. Erst 1861 wurden sie geleichberechtigte Bürger in Österreich. Als 1955 der 8. Dezember als weiterer katholischer Feiertag im Nationalrat beschlossen werden sollte, stand der Forstarbeiter Karl Spielbüchler, evangelischer Abgeordneter und Bürgermeister aus Gosau, auf und erklärte, es sei nur gerecht, dass auch die Evangelischen einen Feiertag haben – als Ausgleich für erlittenes Unrecht. So wurde der Karfreitag beschlossen und gilt bis heute.

Für die Evangelischen Kirchen ist er unaufgebbar. Er berührt ihr innerstes Glaubensverständnis und ist Ausdruck dafür, dass in Österreich auch Minderheiten ihre Religion in Freiheit leben können.

Michael Chalupka ist evangelischer Pfarrer und Geschäftsführer der Diakonie Bildung. Kontakt: zvpunry.punyhcxn@rinat.ng

ISSN 2222-2464

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Chalupka | Karfreitag

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