18.09.2023

Hennefeld: „Wenn wir uns nicht wandeln, werden wir gegen die Wand fahren“

Ökumenischer Gottesdienst als Abschluss des Klimastreiks in Wien

Vor dem ökumenischen Gottesdienst beteiligte sich u.a. auch der reformierte Landessuperintendent Thomas Hennefeld (Mitte) und der Wiener Superintendent Matthias Geist (re.) am Klimastreik. (Foto: epd/Uschmann)

Ökumenischer Gottesdienst als Abschluss des Klimastreiks in Wien

Wien (epdÖ) – Mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Wiener Michaelerkirche wurde Freitagnachmittag, 15. September, der Klimastreik in Wien abgeschlossen. Eingeladen hatten der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) und die „Religions For Future Vienna“. Den Gottesdienst gestalteten u.a. der reformierte Landessuperintendent Thomas Hennefeld, der serbisch-orthodoxe Bischof Andrej Cilerdzic, der methodistische Superintendent Stefan Schröckenfuchs, Karin Kuttner von den Schulschwestern und Raphael Lichtenberger von „Religions For Future“.

„Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich feiert seit vielen Jahren in der Schöpfungszeit einen ökumenischen Gottesdienst. In diesem Jahr haben wir zum ersten Mal diesen Gottesdienst ganz bewusst am Tag des Internationalen Klimastreiks angesetzt, um damit ein Zeichen zu setzen“, erklärte Hennefeld gegenüber dem epd. Man identifiziere sich mit den Zielen und Anliegen des Klimastreiks. Vertreterinnen und Vertreter mehrerer Religionsgemeinschaften kämen aus den je eigenen Glaubensüberzeugungen zum selben Schluss, „dass Leben auf der Erde gut und heilig ist und wir nicht zulassen wollen, dass diese Erde zerstört wird“.

„Das Klima wandelt sich“, so der reformierte Landessuperintendent weiter. „Wenn wir uns nicht wandeln, werden wir gegen die Wand fahren.“ Darum müsse man auf allen Ebenen, individuell, lokal und global handeln und mit Gruppen der Zivilgesellschaft, die an eine Zukunft des Planeten Erde glauben und sich für die Zukunft auch einsetzen, zusammenarbeiten. Dazu gehöre auch, Druck auf die Politik auszuüben, um den Klimaschutz voranzutreiben. „Mit dem Klimastreik können wir einander auch ermutigen, an der Sache dran zu bleiben, auch wenn uns ein heftiger Wind ins Gesicht bläst von denen, die aus Ignoranz , kurzfristigen Profitinteressen oder Gleichgültigkeit die Realität verdrängen und die Dramatik der Lage nicht erkennen wollen“, nimmt sich Hennefeld kein Blatt vor den Mund.

Schöpfung „ist uns im Grunde nur geliehen“

Schwester Karin Kuttner betonte in ihrer Auslegung des biblischen Psalms 24, dass die Erde bzw. der Kosmos allein Gott gehörten, der sie geschaffen hat. „Unsere Welt, die wir Tag um Tag vergewaltigen, ist also nicht unser Besitz, unser Eigentum, mit dem wir nach Gutdünken verfahren können.“ Vielmehr gehöre Gott der Erdkreis mit allem, was darauf lebt. Die Schöpfung, sagte Kuttner, „ist uns im Grunde nur geliehen, anvertraut zum Behüten und Bebauen, nicht zum Ausbeuten“. Die Menschen seien bestenfalls Verwaltende, sie hätten auf die Welt sorgsam und verantwortungsvoll zu achten.

Mit dem Gottesdienst ging in Wien ein langer Klimastreik-Tag zu Ende, an dem sich auch die Kirchen und Religionsgemeinschaften beteiligt hatten. Begonnen wurde er mit einer interreligiösen Auftaktveranstaltung im Innenhof der Armenisch-apostolischen Kirche in Wien-Landstraße. Vertreterinnen und Vertreter der Kirchen und Religionen hielten kurze Ansprachen, bevor sich die Teilnehmenden der Kundgebung der allgemeinen Klima-Demonstration durch die Wiener Innenstadt anschlossen.

ISSN 2222-2464

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