12.03.2016

Fünf Jahre Krieg und Bürgerkrieg in Syrien

Diakonie: Mangelnde Perspektiven treiben immer mehr Menschen zur Flucht

Nach fünf Jahren Krieg und Bürgerkrieg fehlt es in Syrien am Notwendigsten. Immer mehr Menschen entschließen sich zur Flucht. (Foto: Wikipedia/Christiaan Triebert)

Diakonie: Mangelnde Perspektiven treiben immer mehr Menschen zur Flucht

Wien (epdÖ) – Nach fünf Jahren Krieg und Bürgerkrieg fehlt es den Menschen in Syrien, aber auch denen, die in Flüchtlingslagern in den Nachbarländern festsitzen, an fast allem. „Inzwischen ist für die Menschen dort der Zugang zu medizinischer Versorgung schwierig geworden, hunderttausende Kinder haben seit Jahren keine Schule besucht. Selbst Grundbedürfnisse zu befriedigen wie Wäsche waschen und die tägliche Hygiene, ist kaum noch möglich“, zählt Dagmar Lassmann, Leiterin der Diakonie Katastrophenhilfe, die wichtigsten Ansatzpunkte für humanitäre Hilfe in der Bürgerkriegsregion um Syrien auf.

Seit 2012 hilft die Diakonie Katastrophenhilfe über das internationale Hilfsnetzwerk der ACT Alliance, die Not der Menschen in Syrien und den angrenzenden Nachbarländern zu lindern. Neben der Versorgung mit lebensnotwendigen Hilfsgütern steigt der Bedarf an längerfristigen Maßnahmen an. „Wegen der anhaltenden Krise sind alternative Lösungen für die betroffene Bevölkerung immer mehr gefragt“, betont Lassmann. Deshalb verstärke das Hilfsnetzwerk der Diakonie zusätzlich zur laufenden Nothilfe für neu eintreffende Familien auch Bildungsprogramme für Kinder und Erwachsene. Außerdem schaffe das Hilfsnetzwerk der Diakonie eine medizinische Basisversorgung von chronisch Kranken sowie Arbeitsmöglichkeiten im Rahmen von Hilfsmaßnahmen.

„Ohne die Schaffung einer mittelfristigen Perspektive werden immer mehr Menschen aus der Kriegsregion nach Europa fliehen. Daher braucht es auch von Österreich mehr als nur Lippenbekenntnisse, um die notwendige Hilfe vor Ort zu finanzieren“, ergänzt Lassmann. 4,8 Millionen Menschen sind aus Syrien bereits in die Nachbarländer geflohen, 13,5 Millionen SyrerInnen sind in der Region mittlerweile auf humanitäre Hilfe angewiesen. Mehr als 50 Prozent der Syrer mussten seit Ausbruch des Konflikts 2011 ihr Zuhause verlassen. Schätzungen zufolge haben bisher bereits 250.000 Menschen durch den Krieg ihr Leben verloren.

Die Auswirkungen der Krise sind vor allem in umkämpften Gebieten in Syrien verheerend. Mangelnder Zugang zu medizinischer Versorgung, eingeschränkter Zugang zu Trinkwasser und Elektrizität sowie Engpässe in der Versorgung mit Nahrung bedrohen das Leben der Menschen. Die durchschnittliche Lebenserwartung, die vor dem Krieg bei 75 Jahren lag, beträgt laut Vereinten Nationen heute nur mehr 55 Jahre. Laut WHO ist mehr als die Hälfte der Krankenhäuser in Syrien nicht mehr funktionstüchtig, da sie schwer beschädigt oder zerstört wurden. Das bedeutet, dass jetzt im Schnitt auf 325.000 SyrerInnen ein Krankenhaus kommt.

ISSN 2222-2464

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Schlagworte

Diakonie | Flüchtlinge | Syrien

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