31.05.2023

Fresacher Wachstumscharta veröffentlicht

Kuratorium des „Denk.Raum.Fresach“ fordert gerechtere Ressourcenverteilung

Hannes Swoboda, Präsident des Kuratoriums, präsentierte zum Abschluss der Fresacher Toleranzgespräche die Wachstumscharta. (Foto: Fotodienst/Gerhard Kampitsch)

Kuratorium des „Denk.Raum.Fresach“ fordert gerechtere Ressourcenverteilung

Wien/Fresach (epdÖ) – Das Kuratorium des „Denk.Raum.Fresach“ hat zum Abschluss der Europäischen Toleranzgespräche 2023 eine Wachstumscharta veröffentlicht, in der die zunehmende soziale Ungleichheit auf der Welt kritisiert wird. Künftiges Wachstum müsse im Sinne der Nachhaltigkeit gelebt, organisiert und betrieben werden. Nur dann könne jene Dynamik wachsen, welche das Leben trägt und die Lebensbedingungen aller verbessert.
In der Einleitung heißt es, dass der breite Wohlstand in der nördlichen Hemisphäre dem starken Wirtschaftswachstum zu verdanken sei, an dem viele Menschen – jedoch in unterschiedlichem Ausmaß – teilhaben. Die soziale und ökonomische Ungleichheit sei nicht wesentlich verringert worden, zudem beruhe der Wohlstand auf dem Raubbau an natürlichen Ressourcen und auf der Ausbeutung des Globalen Südens bis hin zur Sklaverei.

Die Initiatoren der Wachstumscharta regen eine gerechtere Verteilung der globalen Ressourcen an. Dazu brauche es eine intelligente Kombination von technischen Neuerungen, aber auch Verhaltensänderungen der Menschen, was auch die Transformation in der Produktion und Nutzung von Energie und Lebensmitteln bedeute. Das neue Wachstumsmuster verlange tiefgreifende Veränderungen, von politischen Entscheidungsverfahren über Unternehmensführung bis in den persönlichen Bereich. Die Wachstums- und Energietransformation dürfe aber nicht an der Demokratie scheitern, weil ihre Instrumente „sinn- und zweckwidrig für ökologische Diktate missbraucht“ werden. „Wir, Staat und Gesellschaft, brauchen eine neue, umfassende Aufklärung als einen demokratischen Prozess wissen- und vernunftbasierter Annäherung an Lösungen und an Kompromisse“, heißt es in der Erklärung.

Zukünftiges Wachstum müsse sozial und kulturell sowie umwelt- und menschenverträglich sein. Es müsse zu mehr sozialer Gerechtigkeit führen, mehr Wert auf den sozialen Zusammenhalt legen und sämtliche soziale Schichten wie Regionen einbeziehen. Dieses neu verstandene Wachstum müsse zu einer Kultur des Respekts führen – gegenüber allen Menschen, Lebewesen und der Natur schlechthin. Nicht zuletzt müsse dieses Wachstum auf Innovationen beruhen, die immer auf ihre sozialen Folgen und Konsequenzen überprüft werden.

Jedes Jahr schließen die Europäischen Toleranzgespräche von Fresach mit einer Abschlusserklärung. 2015 wurde die Fresacher Erklärung zu Toleranz geschrieben, 2016 eine Erklärung zum Klimawandel. 2017 folgte die Fresacher Freiheits-Charta, 2018 die Europa-Charta. 2019 veröffentlichten die Denk.Raum.Fresach-Organisatoren eine Regionen-Charta, 2020 die Corona-Deklaration, 2021 eine Fairness-Charta sowie 2022 eine Erklärung zur Zeitenwende.

Europäische Toleranzgespräche Fresach: www.fresach.org
Alle Abschlusserklärungen zum Download auf: www.fresach.org/downloads/

ISSN 2222-2464

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