10.05.2018

Fresacher Toleranzgespräche auf Suche nach Paradies

Programm von Fake News bis zur Zukunft des Reisens

Vier Tage lang wird im Kärntner Bergdorf Fresach über politische Fragen wie Nationalismus und Euroskeptizismus diskutiert. Foto: epd/M. Uschmann

Programm von Fake News bis zur Zukunft des Reisens

Villach (epdÖ) – Die Europäischen Toleranzgespräche in Fresach widmen sich im vierten Jahr ihres Bestehens der „Sehnsucht nach Europa“. Von 16. bis 19. Mai begeben sich die Organisatoren des „Denk.Raum.Fresach“ gemeinsam mit mehr als 40 internationalen Vortragenden auf die „Suche nach dem verlorenen Paradies“, wie der Untertitel der Tagung lautet. Beleuchtet werden dabei insbesondere aktuelle politische und mediale Phänomene wie Fake News, digitale Kriege, verstärkter Nationalismus und Euroskeptizismus. In einer Aussendung geben die Veranstalter an, „in Zeiten zunehmender Verwirrung und politisch geschürter Ängste für mehr Mut, Hoffnung und Orientierung sorgen“ zu wollen.

Autor Dogan Akhanli eröffnet in evangelischer Kirche Fresach

Die Eröffnungsrede in der evangelischen Kirche Fresach wird am Donnerstag, 17. Mai, vom bekannten deutsch-türkischen Autor Dogan Akhanli gehalten. Der in der Türkei mehrmals verhaftete und eingesperrte Menschenrechtsaktivist wird sich nicht nur zu den aktuellen Entwicklungen in Europa äußern, sondern auch über die Suche nach dem verlorenen Paradies sprechen. Im Anschluss treffen sich die Vortragenden und TeilnehmerInnen auf dem Museumsplatz zum Bürgerdialog. Akhanli wird in der Türkei wegen seiner öffentlichen Stellungnahmen zum türkischen Genozid an den Armeniern 1915 bis 1917 angefeindet.

Hannes Swoboda: Europäische Union auf dem Prüfstand

Für den Präsidenten des Kuratoriums der Europäischen Toleranzgespräche, Hannes Swoboda, sind die Rahmenbedingungen vorgegeben: „Die Europäische Union ist ein weltweit einmaliges Friedensprojekt und steht gerade heute auf dem Prüfstand. Erstmals in der Geschichte will ein Mitgliedsland austreten und erstmals werden Sanktionsverfahren gegen weitere Länder eingeleitet, weil diese gegen fundamentale europäische Verfassungsrechte verstoßen“, erklärte der frühere Europaparlamentarier im Vorfeld der Gespräche. Es sei klar, dass diese Entwicklungen zu Irritationen führen, umso mehr müsse jetzt informiert und aufgeklärt werden.

Vorträge, Panels, Love-Tour

Vorträge blicken auf künftige Formen des Reisens oder die Zukunft des Planeten aus biblischer Perspektive. Die Nachmittagspanels widmen sich Themen wie Massenmigration, Föderalismus, Digitalisierung oder dem Brexit. Auf SchülerInnen und LehrerInnen wartet eine eintägige „Love-Tour“ gegen Mobbing an Schulen; Konzerte und literarische Interventionen runden das Programm ab. Unter den Vortragenden sind unter anderen die Hamburger Zukunftsforscherin Birgit Gebhardt, die Netzaktivistin Ingrid Brodnig, Nationalbankpräsident Claus Raidl oder der Orientalist Gerhard Schweizer.

Die Europäischen Toleranzgespräche in Fresach finden seit 2015 jährlich zu Pfingsten statt. Abgehalten werden sie vom „Denk.Raum.Fresach“, der sich als „interdisziplinäre Plattform für Kultur, Politik und Wirtschaft“ versteht. Kooperationspartner ist unter anderem die Evangelische Kirche in Österreich. Im Dezember 2017 wurde der „Denk.Raum.Fresach“ für die Durchführung der Toleranzgespräche mit dem Kärntner Menschenrechtspreis ausgezeichnet. Weitere Informationen zu Programm und Anmeldung unter www.fresach.org

ISSN 2222-2464

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