25.08.2023

Evangelische Umweltbeauftragte gegen eine „Weiter-So“-Politik in Sachen Klimaschutz

Kanatschnig: „Gewaltfreier zivilgesellschaftlicher Widerstand nicht nur legitim, sondern sogar erforderlich“

Das eigene Mobilitätsverhalten klimagerecht umzugestalten wäre eine Möglichkeit des Widerstands gegen die „Weiter-So“-Politik. (Foto: Pixabay)

Kanatschnig: „Gewaltfreier zivilgesellschaftlicher Widerstand nicht nur legitim, sondern sogar erforderlich“

Wien (epdÖ) – Mit den Temperaturrekorden im Juli und den Niederschlagsrekorden im August hätten die katastrophalen Auswirkungen der Erderhitzung auch Österreich erreicht. Darauf weist Dietmar Kanatschnig, Beauftragter für Klimavorsorge und Nachhaltige Entwicklung der Evangelischen Kirche Österreich, in einer aktuellen Aussendung hin. Diese unerwünschten Auswirkungen seien die Folgen des bisherigen Nicht-Handelns der Politik auf allen Ebenen. „Und es drohen Strafen: Einerseits zur Beseitigung bzw. Abwehr der immer größer werdenden Schäden an Mensch, Natur, Immobilien und Infrastrukturen. Andererseits als Strafzahlungen an die EU in Höhe von bis zu 9 Milliarden Euro für unterlassene Klimaschutzmaßnahmen“, mahnt Kanatschnig.

Er sehe keinerlei Hinweise für einen Wandel hin zu einer aktiven, vorsorgeorientierten Klimaschutz-Politik – im Gegenteil: „Mit Symbolpolitik wie zum Beispiel der Umstellung von fossilem auf synthetisches Benzin sollen klimaschädliche Verkehrsstrukturen aufrecht erhalten bleiben.“ Angesichts vieler bevorstehender Protestaktivitäten gegen die gegenwärtigen Klimapolitik Anfang September und dem globalen Klimastreik am 15. September erachteten die Evangelischen Umweltbeauftragten „diesen Aufruf zum gewaltfreien Widerstand genau jetzt für angebracht“.

Drei Säulen des Widerstands

„In dieser Situation ist gewaltfreier zivilgesellschaftlicher Widerstand gegen eine ‚Weiter-So‘-Politik nicht nur legitim, sondern sogar erforderlich!“, nimmt sich Kanatschnig kein Blatt vor den Mund. Dieser Widerstand beruhe für die Evangelischen Umweltbeauftragten auf drei Säulen: Erstens dadurch, „dass wir auch bei fehlenden bzw. falschen politischen Rahmenbedingungen unsere eigenen Lebensbereiche wie zum Beispiel das Mobilitätsverhalten klimagerecht umgestalten“.

Zweitens durch Widerstand gegen Projekte, wie etwa den Bau neuer leistungsfähiger Straßen samt entsprechender Bodenversiegelung, „die aus der Zeit gefallen sind und Geld beanspruchen, das dann für Klimaschutz fehlt. Und drittens Widerstand gegen eine Politik, die klimaschädigende Rahmenbedingungen weiterhin aufrechterhält.“ Kanatschnig verweist auf über vier Milliarden Euro pro Jahr für klimaschädigende Subventionen wie Pendlerbeihilfe, „anstatt dieses Steuergeld zum Ausbau klimafreundlicher Infrastrukturen, zum Beispiel für den öffentlichen Verkehr, einzusetzen“.

Diese Ermutigung zum Widerstand richte sich an alle Menschen, „die die Verantwortung für die Schöpfung ernst nehmen“. Für die Umweltbeauftragten richte sie sich „natürlich auch an die Mitglieder der Evangelischen Kirche und deren Vertreter:innen in den Pfarrgemeinden, wenn es zum Beispiel darum geht, den bisherigen, nicht zukunftsfähigen Weg zu verlassen und anstelle von CO2 emittierenden Heizungen, von fossiler Mobilität oder klimaschädlichen Flugreisen auf klimagerechte und enkeltaugliche Lösungen umzustellen“.

Mit dieser Art des gewaltfreien Widerstands würden anstelle von Leid und Einschränkung, die bei einem „Weiter-So“ drohten, „die Lebensqualität und Generationengerechtigkeit den neuen Weg in eine friedvolle Zukunft bestimmen“.

ISSN 2222-2464

Diesen Beitrag teilen

Newsletter abonnieren

Der Newsletter von evang.at mit den wichtigsten Nachrichten des Evangelischen Pressedienstes (epd) ist kostenlos und erscheint in der Regel einmal pro Woche am Mittwoch.