29.11.2022

Diakonie-Aktion „warmes Platzerl“ setzt Angebot gegen die Kälte

Moser und Chalupka: „Als Kirchen können wir unseren Beitrag leisten, damit es warm bleibt“

Zahlreiche evangelische Kirchengemeinden bieten „warme Platzerl“ in ihren Räumlichkeiten an. (Foto/Logo: Diakonie)

Moser und Chalupka: „Als Kirchen können wir unseren Beitrag leisten, damit es warm bleibt“

Wien (epdÖ) – Acht von zehn Menschen in Österreich fürchten um den sozialen Zusammenhalt, und mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist sehr bzw. ziemlich besorgt, dass sie ihre Wohnung nicht warmhalten kann. Auf dieses jüngste Ergebnis einer SORA-Umfrage weisen in einem Schreiben an die evangelischen Pfarrgemeinden Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser sowie der evangelisch-lutherische Bischof Michael Chalupka hin. „Als Kirchen können wir unseren Beitrag leisten, damit es warm bleibt“, heißt es in dem Brief weiter. Darum haben die Diakoniebeauftragten der Superintendenturen und die Diakonie Österreich gemeinsam die Aktion „warmes Platzerl“ entwickelt. Ziel ist es, Menschen einen warmen Ort im doppelten Sinn des Wortes anzubieten: zwischenmenschliche und physische Wärme. Gegen Vereinzelung und für Hoffnung und Zuversicht.

Wichtig sei, dass das „warme Platzerl“ mit einem Ziel verbunden ist: ein Ort z.B. zum Kaffeetrinken, Plaudern, Karten spielen, Erinnerungen austauschen, Kochen, Essen oder Vorträge hören. Die konkrete Ausgestaltung soll vor Ort in der Pfarrgemeinde überlegt werden, betonen Moser und Chalupka: „Mindestanforderung an ein warmes Platzerl ist, dass es einen geheizten Raum gibt, der ein Mal in der Woche für drei Stunden geöffnet ist.“

Ein gemütlicher Ort zum Zusammensein

Der Appell, die Gemeinderäume zu öffnen, stößt bereits auf fruchtbaren Boden. So macht etwa die Pfarrgemeinde Wien-Simmering bei der Aktion „warmes Platzerl“ mit und öffnet seit dem 1. Advent sonntagnachmittags ihren Gemeindesaal. „Wir haben die Kirche sowieso geheizt, und an den Sonntagen sind wir die Einzigen, die einen Platz zum Wärmen anbieten“, erzählt Pfarrerin Anna Kampl: „Das ist auch eine Chance für uns als Kirche, in den Sozialraum hineinzuwirken und Menschen zu erreichen, die sonst wenig mit uns zu tun haben“.

In Graz wird das „warme Platzerl“ sogar mehrmals in der Woche und ökumenisch angeboten: Von Montag bis Freitag öffnen die evangelische Heilandskirche, die Grazer Evangelisch-methodistische Kirche sowie die Katholische Stadtkirche Graz ihre Türen. „Es soll keine Beratungsstelle oder Betreuungseinrichtung sein, sondern einfach ein Ort zum Zusammensein, zum Plaudern, Kartenspielen; vergleichbar etwa mit einem gemütlichen Café“, erklärt Pfarrer Matthias Weigold von der Heilandskirche. Ab Jänner wird auch die evangelische Christuskirche für diesen besonderen Ort der Wärme sorgen. Etliche weitere Pfarrgemeinden in ganz Österreich planen, weitere „warme Platzerl“ zu öffnen bzw. sie in bestehende diakonische Angebote einzubinden, wie etwa in Vorarlberg, wo die Pfarrgemeinde Dornbirn die bestehende Sozialberatungsstunde zum „warmen Platzerl“ ausweiten möchte.

Die Bibel weiß um das Problem der Einsamkeit, heißt es in dem Schreiben von Bischof Chalupka und Diakonie-Direktorin Moser an die Pfarrgemeinden abschließend: „Weh dem, der allein ist, wenn er fällt! Dann ist kein anderer da, der ihm aufhilft. (…) Wie kann ein Einzelner warm werden? Einer mag überwältigt werden, aber zwei können widerstehen.“ (Prediger 4,9-12 in Auszügen). „Leisten wir als evangelische Kirche unseren Beitrag, dass unsere Gesellschaft und ihre Menschen nicht überwältigt werden von dieser Krise und ihr widerstehen können!“, betonen Chalupka und Moser abschließend

ISSN 2222-2464

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Diakonie | Chalupka | Moser

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