09.01.2019

Chalupka fordert Wort der Kirchen zur Gerechtigkeit

„Mindestsicherung ist eine Frage der Bedürfnisgerechtigkeit“

Beim Empfang (v.l.): Dietmar W. Winkler, Vorsitzender Pro Oriente Salzburg, Dekan Alois Halbmayr, Erzbischof Franz Lackner, Michael Chalupka, Geschäftsführer der Diakonie Bildung, und Matthias Hohla, Referent für Ökumene und Dialog der Religionen in der Erzdiözese Salzburg. Foto: Erzdiözese Salzburg

„Mindestsicherung ist eine Frage der Bedürfnisgerechtigkeit“

Salzburg (epdÖ) – Ein gemeinsames Wort der Kirchen zur Gerechtigkeit hat der Geschäftsführer der Diakonie Bildung, Michael Chalupka, beim Ökumene-Empfang des römisch-katholischen Salzburger Erzbischofs Franz Lackner am Dienstag, 8. Jänner, in Salzburg gefordert. Die Diskussion dürfe sich nicht darum drehen, „ob sich eine Partei christlich-sozial oder -demokratisch oder wie auch immer nennen darf oder soll“, sagte Chalupka mit Blick auf die aktuelle mediale Debatte, „sondern darum, dass die christlichen Kirchen selbst der Autorität der Botschaft des Evangeliums Gehör verschaffen in einer Welt, in der Gerechtigkeit nur für wenige reserviert zu sein scheint.“

Im gegenwärtigen öffentlichen Diskurs werde von „Fairness und ‚neuer Gerechtigkeit‘“ geredet, so Chalupka über die Diskussion zur Neuregelung der Mindestsicherung. „Und neue Gerechtigkeit heißt: Leistung muss sich lohnen.“ Bei der Mindestsicherung sei der Begriff der Leistungsgerechtigkeit jedoch verfehlt. Sie müsse vielmehr „das Mindeste sichern, das Menschen zum Leben brauchen“. Das sei eine Frage der Menschenwürde und nicht davon abhängig zu machen, ob eine Person bereits „ins System“ eingezahlt habe oder woher sie komme: „Denn Gerechtigkeit verlangt, die materiellen und immateriellen Grundbedürfnisse von Menschen sicherzustellen. „Grundbedürfnisse sind für alle Menschen gleich. Die Mindestsicherung ist eine Frage der Bedürfnisgerechtigkeit.“

„Braucht die Solidarität der Kirchen in ihrer Gesamtheit“

Es brauche in der laufenden Debatte erstens eine Kritik von exklusiven Gerechtigkeitskonzepten, zweitens „ein Tun der Gerechtigkeit, die für alle und gegenüber allen gilt“, und drittens „Gewissheit der Kirchen in einer pluralen Welt, dass denen, die es dürstet nach Gerechtigkeit, die Seligkeit zugesprochen ist und die Solidarität der Kirchen in ihrer Gesamtheit.“ Mit dem Ökumenischen Sozialwort von 2003 sei dazu eine erste Orientierungshilfe vorgelegt worden.

Alois Halbmayr, Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät Salzburg bekräftigte Chalupkas Position und bezeichnete ein neues Sozialwort als „Gebot der Stunde“. Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner hob Gerechtigkeit als „Grundwort des Zusammenlebens“ hervor, sie dürfe „nicht selbstverständlich werden“.

Michael Chalupka hatte in Vertretung von Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser am Ökumene-Empfang teilgenommen.

ISSN 2222-2464

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