29.10.2014

Bünker: „2017 das Gemeinsame in den Mittelpunkt stellen“

Reformationsempfang im Zeichen der Vorbereitungen auf das Reformationsjubiläum 2017

"Die Reformation ist eine Weltbürgerin", sagte Bischof Bünker beim diesjährigen Reformationsempfang. Foto: epd/Uschmann

Reformationsempfang im Zeichen der Vorbereitungen auf das Reformationsjubiläum 2017

Wien (epdÖ) – Der Blick auf das Reformationsjubiläum 2017 prägte den diesjährigen Reformationsempfang der Evangelischen Kirchen am Mittwoch, 29. Oktober, in der Akademie der Wissenschaften in Wien. In seiner Rede stellte Bischof Michael Bünker das Gemeinsame in den Mittelpunkt. Dies umfasse mehrere Dimensionen. So sei es von Anfang an ein Anliegen gewesen, dass sich alle drei evangelischen Kirchen in Österreich, die lutherische, die reformierte und die methodistische Kirche, gemeinsam auf das Jubiläumsjahr vorbereiten. Ebenso wichtig sei es, das Reformationsjubiläum in seiner gesamteuropäischen Dimension wahrzunehmen. Die Reformation sei ein „europaweiter Aufbruch, an verschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeiten“ gewesen, erklärte Bünker, der auch Generalsekretär der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) ist. Insofern werde mit dem Jahr 1517 nicht die lutherische Reformation gefeiert. Vielmehr handle es sich dabei um einen „symbolischen Brennpunkt“, da es schon vor Luther reformatorische Bewegungen wie beispielsweise rund um Jan Hus in Tschechien gab.

Wichtig sei das Miteinander aber auch und gerade in Bezug auf die Ökumene, hier vor allem mit der Römisch-katholischen Kirche, aber auch mit Baptisten und Mennoniten. Die Inhalte der Reformation hätten Auswirkungen auf das Miteinander der christlichen Kirchen. Das Reformationsjubiläum könne eine Chance sein, „vereint in den Unterschieden voranzugehen. Es gibt keinen anderen Weg, um eins zu werden“, zitierte Bischof Bünker Papst Franziskus in seiner Rede.

Vor den über 300 Festgästen hob Bünker die globale Dimension der Reformation hervor. „Die Reformation ist eine Weltbürgerin“, so der Bischof wörtlich. Die befreiende Erfahrung des wiederentdeckten Evangeliums habe zu einer Neubestimmung im Verhältnis des Menschen zu Gott, zu sich selbst und zu den Mitmenschen geführt. Reformation lasse sich nicht auf ein kirchliches Erneuerungsprogramm beschränken, sei „mehr als eine Reform“, nämlich „Aufbruch weit über die Kirche hinaus“ mit Auswirkungen bis heute. Das Reformationsjubiläum bedeute daher „nicht sich selbst zu feiern, sondern aufzubrechen in die Welt“. Klar ist für Bünker auch, dass sich beim Reformationsjubiläum der „Blick nicht zurück, sondern nach vorne“ richten werde.

Zu den konkreten Plänen sagte Bischof Bünker, dass bereits einiges auf Schiene gebracht sei, sich aber gleichzeitig noch vieles im Ideenstadium befinde. Die GEKE knüpfe etwa ein Netz europäischer „Städte der Reformation“. In Österreich könnten Wien, Steyr, Klagenfurt, Graz und Villach dabei sein. „Evangelisch in Europa bedeutet immer auch Evangelisch für Europa“, meinte Bünker weiter, „für das Zusammenleben in Vielfalt auf der Grundlage der gleichen Rechte für alle, für sozialen Ausgleich und die Verantwortung vor den kommenden Generationen und für eine menschenwürdige Politik, die den Frieden fördert und denen Hilfe gibt, die auf der Flucht sind“. Allen Projekten gemeinsam sei aber, dass man die befreiende Botschaft des Evangeliums, wonach der Mensch nicht aus eigener Kraft und Leistung leben kann, sondern allein aus der Liebe Gottes, wieder „verständlich und erfahrbar“ machen möchte. „Das ist die Herausforderung, vor der wir als Kirchen gemeinsam stehen“, betonte der Bischof. Gerade das zunehmend säkulare Europa brauche das öffentliche Wirken der Kirchen und Religionen.

Bilder zum Reformationsempfang auf foto.evang.at

ISSN 2222-2464

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