Zeltstädte sind Bankrotterklärung der Menschlichkeit
Bischof Bünker fordert eine Asylpolitik, die sich am Maß der Menschlichkeit orientiert

Bischof Bünker fordert eine Asylpolitik, die sich am Maß der Menschlichkeit orientiert
Wien (epdÖ) – „Es empört mich, dass ausgerechnet am Jahrestag der Unterzeichnung des Staatsvertrages mit der Errichtung von Zeltstädten für Asylwerber eine Bankrotterklärung der Menschlichkeit abgegeben wird“, sagt der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker. Mit Staatsvertrag und Neutralität sei Österreich „in besonderer Weise zur Brücke geworden zwischen Gegensätzen“ und zu einem Land, in dem Menschen, die vor Krieg und Gewalt geflohen sind, Aufnahme gefunden haben. „Schon ein Jahr nach dem Staatsvertrag war das im Rahmen der Ungarnkrise der Fall“, so der Bischof. Die Zeltstädte heute seien hingegen ein „Armutszeugnis“ für eine humanitäre Politik. Das Ansteigen der Zahlen der Asylwerber komme auch nicht überraschend. Bünker: „Nach meinem Wissenstand geht es jetzt vorrangig um die Finanzierung der Unterbringung der Kinder und Jugendlichen aus Traiskirchen, und nicht um einen unvorhergesehenen Katastrophenfall.“
Die 1955 beschlossene Neutralität habe nie bedeutet, sich herauszuhalten und abseits zu stehen, sondern beinhalte eine besondere Verpflichtung, als kleines Land einen Beitrag zur Überwindung von Konflikten, für Versöhnung und Menschlichkeit zu leisten. „Daher kann ich nur appellieren, zu einer am Maß der Menschlichkeit orientierten Politik zurückzukehren“, fordert der Bischof.
ISSN 2222-2464