02.10.2007

Wien: Kirchliche Pädagogische Hochschule feierlich eröffnet

Europaweit einmaliges ökumenisches Projekt

Neue Kirchliche Hochschule: Fünf Konfessionen beteiligt

Europaweit einmaliges ökumenisches Projekt

Wien (epd Ö) – Mit einem ökumenischen Gottesdienst und einer akademischen Feier ist am Montag, 1. Oktober, in Wien die neue Kirchliche Pädagogische Hochschule eröffnet worden. Diese Hochschule vereint, wie Rektorin Ulrike Greiner betonte, unter einem institutionellen Dach acht bisher selbständige Einrichtungen „mit zum Teil 40-jähriger Geschichte“. Am Aufbau der neuen Kirchlichen Pädagogischen Hochschule, der größten pädagogischen LehrerInnenausbildungsstätte Österreichs, haben sich fünf christliche Konfessionen beteiligt. Die Römisch-katholische Kirche der Erzdiözese Wien und der Diözese St. Pölten, die Evangelische Kirche, Altkatholiken, Orthodoxe und Altorientale betreiben gemeinsam die Hochschule mit ihren drei Standorten in Wien-Strebersdorf, Wien-Gersthof und Krems. Die starke ökumenische Ausrichtung und der hohe Qualitätsanspruch der neuen Ausbildungsstätte prägte auch die akademische Feier und den Gottesdienst, an dem Repräsentanten von elf christlichen Kirchen in Österreich mitwirkten, darunter Kardinal Christoph Schönborn, der lutherische Bischof und Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich, Herwig Sturm, der neue reformierte Landessuperintendent Thomas Hennefeld, der designierte lutherische Bischof Michael Bünker, Metropolit Michael Staikos und der altkatholische Bischof Bernhard Heitz.

 

Kardinal Schönborn betonte in seiner Festansprache vor den rund 400 Gästen die Bedeutung dieses europaweit einmaligen gemeinsamen Projekts der christlichen Kirchen. Er erinnerte daran, dass die LehrerInnenausbildung ein Auftrag sei, „der zutiefst mit dem Evangelium und dem christlichen Menschenbild zu tun hat“. Es sei die gemeinsame Überzeugung der katholischen Bischöfe gewesen, dass dieses Projekt einer neuen Kirchlichen Pädagogischen Hochschule nur „ökumenisch“ sinnvoll sei. Der Wiener Erzbischof unterstrich das hervorragende ökumenische Klima in Österreich; die Kirchen müssten gerade dann mit einer Stimme auftreten, wenn es um Grundfragen und Grundwerte geht. Der römisch-katholische Bischof der Diözese St. Pölten, Klaus Küng, sprach in der Predigt von einer großen Chance und Herausforderung zugleich, die es für die Kirchen in Österreich mit der neuen Hochschule zu nützen gelte. Evangelisierung und Ökumene wären „unauflösbar aufeinander bezogen“. In der akademischen Feier überreichte der Kardinal der neuen Vizerektorin Helene Miklas und den Vizerektoren Thomas Müller und Anton Salomon die Ernennungsdekrete, der Gründungsrektorin Ulrike Greiner als sichtbares Zeichen nach außen die Rektoratskette.

 

Greiner hob in ihren Dankesworten hervor, dass die christlichen Kirchen mit der neuen Hochschule ihre kritische solidarische Partizipation am aktuellen Bildungsdialog realisieren. Die Art der Aus- und Weiterbildung von LehrerInnen sei entscheidend für die Lernprozesse der Kinder und damit für deren Zukunftsaussichten, so Greiner.

 

Dass die Kirchliche Pädagogische Hochschule Wien weit über Österreich hinaus Vorbildcharakter habe, verdeutlichten zahlreiche Grußbotschaften. In den Texten von Kardinal Zenon Grocholewski, Präfekt der vatikanischen Bildungskongregation, und Kardinal Walter Kasper, Präsident des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen, wurde das Engagement der Kirchen in Österreich in der LehrerInnenausbildung ausdrücklich gewürdigt, ebenso wie in den Videobotschaften der EU-KommissarInnen Benita Ferrero-Waldner und Jan Figel. Dass die Verantwortung für die Ausbildung jener, die wiederum Verantwortung tragen für die Ausbildung von Kindern, eine enorme Herausforderung darstelle, betonte Bildungsminister Johannes Hahn, der auch den „wegweisenden“ Ausbildungszweig Geragogik erwähnte. „LehrerInnen sind die ArchitektInnen der Zukunft unserer Kinder“, sagte Unterrichtsministerin Claudia Schmied in ihrer Videobotschaft. Grußworte und Glückwünsche überbrachten weiters die Präsidentin des Stadtschulrates für Wien, Susanne Brandsteidl, der Präsident des Landesschulrates für Niederösterreich, Hermann Helm, und Christine Mann vom Hochschulrat.

 

In der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Wien aufgegangen sind die Pädagogische und die Religionspädagogische Akademie der Erzdiözese Wien sowie das Pädagogische und das Religionspädagogische Institut der Erzdiözese, weiters die Pädagogische Akademie und das Religionspädagogische Institut der Diözese St. Pölten sowie die Religionspädagogische Akademie und das Religionspädagogische Institut der Evangelischen Kirche in Österreich. Die StudentInnen können mit einem „Bachelor of Education“ (BEd) ihre Ausbildung zum/zur Volks-, Haupt-, Sonderschul- oder ReligionslehrerIn abschließen. Neben dem Regelstudium bietet die Hochschule auch Weiterbildungsangebote für LehrerInnen aller Schultypen.

 

ISSN 2222-2464

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