26.09.2014

Weiland: Verantwortung für Flüchtlinge nicht abschieben

Solidarisches Miteinander gefragt - "Enormes" ehrenamtliches Engagement der Pfarrgemeinden

Superintendent Paul Weiland: "Das ehrenamtliche Engagement der evangelischen Pfarrgemeinden bei der Aufnahme von Flüchtlingen ist enorm." (Foto: epd/M. Uschmann)

Solidarisches Miteinander gefragt – „Enormes“ ehrenamtliches Engagement der Pfarrgemeinden

St. Pölten (epdÖ) – Für „nicht angebracht“ hält der niederösterreichische Superintendent Paul Weiland die „in letzter Zeit immer wieder zu hörenden mahnenden Worte mancher Politiker“ an die Kirchen, mehr für Flüchtlinge zu tun. „Für mich ist das ein Versuch, Verantwortung abzuschieben“, stellt Weiland wörtlich fest. Die Aufnahme und Versorgung von Flüchtlingen sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die im politischen Verantwortungsbereich liege, so der Superintendent gegenüber dem Evangelischen Pressedienst.

Für die Kirchen sei der grundsätzliche und konkrete Einsatz für Flüchtlinge nicht nur ein Anliegen, sondern eine aus den biblischen Grundsätzen kommende Verpflichtung. Weiland: „Auch wenn es oft nicht gesehen wird – das ehrenamtliche Engagement der evangelischen Pfarrgemeinden bei der Aufnahme von Flüchtlingen, der Übernahme von Kosten, bei Begleitungen, dem Angebot von Deutschkursen, der Hilfe bei Behördenwegen und bei der Integration ist enorm. Ganz abgesehen von der vielfältigen Arbeit des Diakonie Flüchtlingsdienstes.“

Leerstehende Pfarrhöfe oder kirchliche Einrichtungen gebe es in der Evangelischen Kirche in Niederösterreich nicht. „Gott sei Dank sind alle Pfarrhäuser besetzt“, sagt der Superintendent, außerdem hätten diese im Regelfall auch nur die Größe eines Familienhaushalts. Schon des Öfteren hätten Pfarrgemeinden ihre Kirchen geöffnet, um Menschen wenigstens ein Dach über dem Kopf zu geben. Dennoch könne „das Schlafen auf den Kirchenbänken meist nicht gut heizbarer Kirchen“ nicht das Ziel sein.

Der Superintendent erinnert daran, dass die Kirchen seit Jahrzehnten in der Flüchtlingsfrage ein solidarisches Miteinander einfordern. „Jetzt aber so zu tun als wären die Kirchen Verhinderer dieser Solidarität – das ist nachdrücklich zurückzuweisen“, betont Weiland.

Zuletzt hatte der niederösterreichische ÖVP-Landtagsklub in einem Brief an Kardinal Christoph Schönborn, Bischof Klaus Küng und Superintendent Paul Weiland die Kirchen aufgefordert, Quartiere für Flüchtlinge zu schaffen.

ISSN 2222-2464

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Weiland | Flüchtlinge

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