11.11.2023

Wachsam beten

Michael Chalupka über beharrliches Eintreten für Menschen vor Gott

Seit vier Jahren wird jeden Donnerstag vor dem evangelischen Pfarrhaus in Schladming gebetet. (Foto: privat)

Michael Chalupka über beharrliches Eintreten für Menschen vor Gott

Alles hat vor vier Jahren begonnen. Ein gut integrierter Asylwerber, der in Schladming eine Lehre machte, sollte abgeschoben werden. Spontan versammelten sich vor dem Evangelischen Pfarrhaus Schladmingerinnen und Schladminger zu einer Mahnwache und zum Gebet. Es gelang ihnen, die Behörden davon zu überzeugen, dass der Jugendliche sein Asylverfahren abwarten durfte. Jetzt hat er Asyl und arbeitet als ausgelernter Techniker im örtlichen Krankenhaus.

Aber das Gebet ging weiter. Seit vier Jahren beten sie jeden Donnerstag vor dem evangelischen Pfarrhaus für Verfolgte und Schutzsuchende und für die Verantwortlichen, die schwierige Entscheidungen zu fällen haben.

Sie tun das in großer Treue und Beharrlichkeit. Sie werden dafür auch schief angeschaut oder angefeindet. Meist aber nicht von Menschen aus dem Ort, sondern von jenen, die ihre Vorurteile auf diese Weise abreagieren.

Ob sie katholisch oder evangelisch sind, spielt keine Rolle. Im Lukasevangelium steht: „Lasst euch nicht von den Sorgen des täglichen Lebens gefangen nehmen. Sonst wird euer Herz abgestumpft … Seid wachsam und betet, ohne nachzulassen.“

Sie beten auch für mich und alle, die es brauchen können. Ihr ausdauerndes Gebet weckt uns immer wieder auf und lässt unsere Herzen nicht abstumpfen.

Am Sonntag in einer Woche treffen sie sich zum 210. Mal nach vier Jahren zum Gottesdienst in der Katholischen Stadtpfarrkirche.

ISSN 2222-2464

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Schlagworte

Gebet | Ökumene | Chalupka | Schladming

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