28.06.2012

Schändung jüdischer Gräber aufs Schärfste verurteilt

Koordinierungsausschuss-Präsident Jäggle: Konkrete Zeichen der Solidarität zeigen

Der Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit verurteilt die Schändung jüdischer Gräber aufs Schärfste. Foto: momosu/pixelio.de

Koordinierungsausschuss-Präsident Jäggle: Konkrete Zeichen der Solidarität zeigen

Wien (epdÖ) – Der Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit verurteilt aufs Schärfste die Schändung jüdischer Gräber auf dem Wiener Zentralfriedhof. Präsident Martin Jäggle drückte gegenüber der Israelitischen Kultusgemeinde Wien sein Entsetzen darüber aus und übermittelte seine Anteilnahme. „Noch immer ist nicht gewährleistet, dass Jüdinnen und Juden unbelästigt und selbstverständlich in Europa leben können; selbst an Toten vergreift man sich“, so Jäggle in einer Aussendung des Koordinierungsausschusses: „Es wird sichtbar, wie notwendig es ist, dass die Kirchen und einzelne Christinnen und Christen stets auch konkrete Zeichen der Solidarität mit den jüdischen Gemeinden zeigen.“

Gläubige wüssten um die Bedeutung von Friedhöfen und Gräbern auf dem Weg zur Vollendung, und sie sollten mit Blick auf die eigene Geschichte gelernt haben, „das bleibende Band zwischen Kirchen und Judentum in ihren Taten zu bezeugen“, erklärte Jäggle. Ein Blick in die Zeitungsarchive zeige, dass die Schandtat auf dem Zentralfriedhof in letzter Zeit kein Einzelfall ist: Es fänden sich auch Meldungen über Vandalenakte in Hohenems (4. Juni), Szekesfehervar (Ungarn, 2. Juni), und Wiesloch (Baden-Württemberg, 31. Jänner). Im Mai hätten Rechtsextremisten das Denkmal für den schwedischen Diplomaten und Judenretter Raoul Wallenberg (1912-1947) in Budapest geschändet. Erst jüngst seien in Straßburg (Frankreich) drei Männer zu Haftstrafen verurteilt worden, die am 27. Jänner 2010, dem Holocaust-Gedenktag, jüdische Gräber zerstört hatten. Jäggle: „Diese Ereignisse machen deutlich, welch gewalttätiges Potenzial im Antisemitismus heute immer noch schlummert.“

Im jüdischen Teil des Wiener Zentralfriedhofs wurden 43 Gräber geschändet, wie am Freitag bekannt wurde. Grabsteine wurden umgestoßen, aber keine Parolen gesprüht. Bei den betroffenen Gräbern handelt es sich um solche von Personen, die vor dem Zweiten Weltkrieg verstorben sind.

ISSN 2222-2464

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