21.11.2023

Oikocredit unterstützt Menschen im Globalen Süden mit Mikrokrediten

Anleger Altbischof Bünker: „Etwas Grundvernünftiges, keine Träumerei von Weltverbesserung“

Pittala Rama Rani, Kundin des Oikocredit-Partners Vreedhi Financial Services in Indien, bringt Schmuck an einem Kleidungsstück an, das sie in ihrem Geschäft schneidert. (Foto: Opmeer Reports)

Anleger Altbischof Bünker: „Etwas Grundvernünftiges, keine Träumerei von Weltverbesserung“

Wien (epdÖ) – Seit langem setzt sich Michael Bünker für Menschen im benachteiligten Globalen Süden ein. Als Vorkämpfer für mehr Gerechtigkeit hat er unter anderem die Entstehung der internationalen Entwicklungsgenossenschaft „Oikocredit“ von Anfang an mitverfolgt und zählt sich selbst zu den Anlegern im Bereich der Mikrokredite. In einem Interview mit Oikocredit schildert Bünker, von 2008 bis 2019 Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Österreich, seine Beweggründe.

„Ich erinnere mich noch gut, wie diese Idee von Oikocredit, damals hieß es nur EDCS (Ecumenical Development Cooperative Society – Ökumenische Entwicklungsgenossenschaft), Mitte der 1970er Jahre durch den Ökumenischen Rat der Kirchen in Genf realisiert worden ist“, blickt Bünker im Interview auf die Anfänge zurück. Mikrokredite seien damals ein neuer Weg gewesen, um Menschen im benachteiligten Globalen Süden zu wirtschaftlicher Selbstständigkeit zu verhelfen. Bünker gefiel der Ansatz, die Menschen „nicht zu Empfänger:innen von Almosen zu machen, sondern ihnen zu ermöglichen, dass sie selber wirtschaften können“. Was ihn und andere damals beeindruckte, war, „dass es eine Möglichkeit ist – für Pfarrgemeinden, Einzelpersonen, Einrichtungen, Kirchen – sich an einem gerechten Wirtschaftssystem weltweit zu beteiligen“. Spendenaktionen für den Globalen Süden habe es damals viele gegeben. „Aber das waren Spenden“, wie Bünker betont.

Martin Luther King als „Schutzpatron“

Bünker verweist im Interview auch auf einen prominenten „Schutzpatron“ der Entwicklungshilfe in Form von Mikrokrediten. Die Entstehung von Oikocredit gehe nämlich eigentlich auf Martin Luther King zurück. „Der sollte ja beim Eröffnungsgottesdienst der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen im Juli 1968 in Uppsala, Schweden, predigen, wurde aber vier Monate zuvor ermordet.“ Die dort versammelten Vertreter:innen der Kirchen hätten überlegt, wie sie das geistige Erbe des Bürgerrechtskämpfers weltweit umsetzen könnten. Bald wurde klar, dass es etwas sein müsse, das zu Gerechtigkeit beiträgt. „Der Schutzpatron von Oikocredit ist, wenn man so sagen will, Martin Luther King“, hebt Bünker hervor. „Und das alles aus einer tiefen, in der Bibel begründeten Frömmigkeit heraus.“

Der frühere Bischof ist selbst Anleger bei Oikocredit. Einmal sei er in Ghana gewesen und habe erlebt, „wie wirksam, wichtig und gut es ist, diese kleinbäuerlichen Strukturen, die hauptsächlich auch von Frauen getragen werden, zu fördern“. Das sei „etwas Grundvernünftiges, keine Träumerei von Weltverbesserung“. Die Menschen so zu stärken, dass sie von ihrer eigenen Arbeit sich und ihre Familien ernähren können, „halte ich angesichts der steigenden Zahl von Hungernden weltweit und der wirtschaftlichen Krise, in der wir uns befinden, für etwas ganz zentral Wichtiges“, unterstreicht Bünker.

Das ganze Interview finden Sie hier.

ISSN 2222-2464

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