22.09.2021

Oberösterreich: Religionen und Politik gedenken der Coronaopfer

Superintendent Lehner: Innehalten und der Klage Raum geben

Bei der Gedenkfeier am Maindeck des Ars Electronica Center in Linz. Foto: Diözese Linz/Wakolbinger

Superintendent Lehner: Innehalten und der Klage Raum geben

Linz (epdÖ) – Vertreterinnen und Vertreter der oberösterreichischen Kirchen sowie aus Judentum, Islam und Buddhismus haben am Sonntag, 19. September, gemeinsam mit Politikerinnen und Politikern der bisher knapp 1.800 Corona-Opfer in Oberösterreich gedacht. Zu der Gedenkfeier am Maindeck des Ars Electronica Center in Linz haben das Forum christlicher Kirchen in Oberösterreich und die anderen Religionsgemeinschaften auf Initiative des Landes Oberösterreich eingeladen. Mehr als 132.000 Personen sind nach offiziellen Angaben des Landes bisher an Corona erkrankt.

Das Gedenken begann mit einem dreiminütigen Glockengeläut der Linzer Kirchen. Der evangelisch-lutherische Superintendent Gerold Lehner rief in seinen Eröffnungsworten dazu auf, in der noch immer anhaltenden Pandemie innezuhalten, „unserer Klage Raum zu geben und unserem Schmerz, aber auch dem Dank für die erfahrene Hilfe und der Hoffnung, die uns den Weg nach vorne öffnet“.

Der Linzer Diözesanbischof Manfred Scheuer wies auf die in Krisenzeiten „überraschend zum Vorschein“ kommenden tief liegenden Ängste und Egoismen ebenso hin wie auf beobachtbare „herausragende Zeugnisse der Hilfsbereitschaft, der Güte und Nächstenliebe“. Er dankte all jenen, die in ihren Worten und Taten – „teils bis über ihre Kräfte hinaus“ – Großherzigkeit gegenüber ihren Mitmenschen gezeigt hätten. Dies könne ein Zeichen sein „für die Gnade Gottes, von dem es in Psalm 23 heißt, dass er uns begleitet auch im ‚Tal der Finsternis‘“.

Klagegebete aus Judentum und Islam brachten David Gov Ari und Murat Baser vor, Brigitte Bindreiter sprach für die Buddhisten in Österreich, Sorin Bugner für die Rumänisch-orthodoxe Kirche. Die Vertreter der Religionsgemeinschaften überreichten Bäumchen an Landeshauptmann Thomas Stelzer, der dafür sorgen will, dass in jedem oberösterreichischen Bezirk jeweils eines als Symbol der Hoffnung und des Lebens gepflanzt wird. Stelzer äußerte die auf der Erfahrung der letzten Monate gründende Zuversicht, die gemeinsame Kraft – auch jene von Wissenschaft und Medizin – werde stärker sein als das Corona-Virus. „Und dieses Miteinander werden wir gerade jetzt brauchen auf dem Weg aus der Krise“, dankte Stelzer für das diesbezügliche Engagement der Kirchen und Religionen. An der Feier nahmen weitere Politikerinnen und Politiker teil, darunter Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer (SPÖ) und der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ), sowie Repräsentant*innen von Gesundheits- und Bildungseinrichtungen.

Die Poetry Slammerin „LiRow“ stellte abschließend die Frage, ob ein „Zurück“ in den Lebensstil vor Corona wirklich wünschenswert ist oder ob nicht vielmehr die Sehnsucht nach einer „neuen Normalität“ besteht. Für die musikalische Gestaltung der Feier zeichneten Cellistinnen und Cellisten der Anton Bruckner Privatuniversität, Querflötist Norbert Trawöger vom Bruckner Orchester Linz und Ion Lopez Leal, Akademist an der Deutschen Oper in Berlin, verantwortlich. Die Tanzeinlagen wurden von Tänzerinnen und Tänzern der Anton Bruckner Privatuniversität Linz und von José Biondi, Professor für Zeitgenössischen Tanz an der Hochschule für Tanz in Dresden, umgesetzt.

ISSN 2222-2464

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