21.01.2015

Niederösterreich: Auftakt zum Jahr der Bildung

Bildung wesentlicher Bestandteil evangelischen Glaubens

Die Kirche ist zu beständigem Bildungsengagement verpflichtet, zeigten sich die TeilnehmerInnen der niederösterreichischen Auftaktveranstaltung zum "Jahr der Bildung" überzeugt. (Im Bild: Superintendentialkuratorin Gisela Malekpour und Superintendent Paul Weiland).

Bildung wesentlicher Bestandteil evangelischen Glaubens

St. Pölten (epdÖ) – Mit einer Festveranstaltung startete die Evangelische Kirche in Niederösterreich am Freitag, 16. Jänner, in das „Jahr der Bildung“, das die Evangelischen Kirchen in Österreich in diesem Jahr begehen. Auf dem Weg zum Reformationsjubiläum 2017 unterstreiche das Schwerpunktjahr, dass „Bildung immer ein zentrales Thema und wesentlicher Bestandteil des evangelischen Glaubens war“, erklärte Superintendentialkuratorin Gisela Malekpour, die gemeinsam mit Superintendent Paul Weiland zahlreiche Interessierte im neuen St. Pöltner Gemeindezentrum zur Auftaktveranstaltung begrüßen konnte. Das Jahr der Bildung, so Weiland, sei allerdings nicht nur historische Rückblende, sondern unterstreiche, dass Bildung auch für das Zusammenleben heute wichtig sei. Denn Dialog werde oft dort verweigert, wo die eigene Bildung verweigert werde.

Bildung und Bibel gehören nach evangelischem Verständnis eng zusammen: So war bei der Auftaktveranstaltung auch eine Bibel aus dem Jahr 1566 zu sehen, die in Naßwald in der Zeit des Geheimprotestantismus verwendet wurde. Nur wenige Jahre jünger ist die Loosdorfer Schulordnung, aus der Udo Bachmair zitierte und dabei durchaus aktuelle Aussagen entdeckte: „Mit der Qualtität der Lehrer steht und fällt jede Schule.“ Der langjährige ORF-Moderator und Präsident der Vereinigung für Medienkultur brachte Zitate aus Schriften Luthers, der etwa mit der Vorstellung von Schule als Ort der Allgemeinbildung seiner Zeit weit voraus war, aber auch aktuelle Grundsätze aus einer Orientierungshilfe der Evangelischen Kirche in Deutschland. Evangelische Kirche sei zu beständigem Bildungsengagement verpflichtet, heißt es dort. Ohne Bildung wäre die Reform der Kirche nicht denkbar gewesen.

„Kirche ist ohne Bildung nicht möglich“, meinte auch Oberkirchenrat Karl Schiefermair. Das Schwerpunktjahr biete die Möglichkeit, Bildungsanstrengungen kritisch zu analysieren und nachzufragen, „ob sie zukunftsfähig sind“. Das Jahr der Bildung habe zahlreiche Projekte und unterschiedliche Initiativen angestoßen, erstmals erscheint auch ein Bildungsbericht der, so der Oberkirchenrat, „anregen soll zum Mitdiskutieren“. Über die umfangreichen Aktivitäten informiert eine eigene Website unter www.bildungundreformation.at.

Die Auftaktveranstaltung diente auch dem Informationsaustausch über die anstehenden Projekte. Superintendent Weiland kündigte an, dass im Zuge der heurigen Landesausstellung „vergessene Geschichte“ den BesucherInnen nahegebracht werde: Im alten Schulhaus von Mitterbach, der einzigen evangelischen Toleranzgemeinde in Niederösterreich, wird eine Ausstellung den Beitrag der ProtestantInnen zu Entwicklung der Geschichte des Landes dokumentieren.

Fachinspektorin Barbara Saile-Leeb berichtete von einem österreichweiten Projekt im Religionsunterricht, an dem sich auch mehrere Gruppen aus Niederösterreich beteiligen: Schülerinnen und Schüler recherchieren dabei den Lebenslauf prominenter evangelischer Persönlichkeiten und stellen die Biographie auf Rollups dar, die dann beim Reformationsempfang zu sehen sein werden. Superintendentialkuratorin Gisela Malekpour und Fachinspektor Paul Niederwimmer informierten über ein Projekt, das die Bereiche Diakonie und Bildung verbindet. Asylwerber werden hier von ehrenamtlichen MitarbeiterInnen in Deutsch als Fremdsprache unterrichtet. Bereits 12 niederösterreichische Pfarrgemeinden haben inzwischen dieses Projekt aufgegriffen, das von der Pfarrgemeinde St. Aegyd-Traisen ausging. Jugendpfarrer Michael Simmer kündigte mehrere Bildungsveranstaltungen der Evangelischen Jugend an, die thematische Bandbreite reicht dabei von Spielpädagogik über Kinderschutz bis zur Outdoorpädagogik. Mehrere Vertreter von Pfarrgemeinden berichteten in St. Pölten über ihre Initiativen vor Ort. Zum diözesanen Kirchentag laden die NÖ-Pfarrgemeinden dieses Jahr in die Garten Tulln. „Eine einmalige Möglichkeit für die Kirche, hinauszugehen und Evangelisches zu präsentieren“, ist Pfarrerin Ulrike Wolf-Nindler überzeugt. Die Festveranstaltung wurde musikalisch von Romana Rauscher-Rath (Mozarteum Orchester Salzburg) an der Violine und Anton Gansberger (Konservatorium für Kirchenmusik in St. Pölten) an der Orgel gestaltet.

ISSN 2222-2464

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