22.06.2021

Moser: Aufenthaltstitel für junge Asylsuchende mit Lehrabschluss

Abschiebung von jungen Fachkräften „widerspricht wirtschaftlicher Logik“

„Niemand versteht, dass Österreich fieberhaft versucht, Fachkräfte aus dem Ausland anzuwerben, und gleichzeitig diejenigen, in deren Ausbildung österreichische Betriebe investiert haben, abschiebt", sagt Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser. Foto: pixabay

Abschiebung von jungen Fachkräften „widerspricht wirtschaftlicher Logik“

Wien (epdÖ) – Österreich müsse ein wirtschaftliches Interesse daran haben, jugendliche Asylsuchende in Lehrberufe zu bringen und nach dem Abschluss im Land zu halten, sagt die Direktorin der Diakonie Österreich Maria Katharina Moser. Der erfolgreiche Abschluss einer Ausbildung solle daher künftig zu einem Aufenthaltstitel führen. „Niemand versteht, dass Österreich fieberhaft versucht, Fachkräfte aus dem Ausland anzuwerben, und gleichzeitig diejenigen, in deren Ausbildung österreichische Betriebe investiert haben, abschiebt.“ Das widerspreche nicht nur der menschlichen Vernunft, sondern auch jeder wirtschaftlichen Logik, so Moser in einer Aussendung vom Dienstag, 22. Juni. Derzeit können Lehrlinge mit negativem Asylbescheid ihre Lehre zwar abschließen, könnten dann aber jederzeit abgeschoben werden.

Moser fordert für junge Asylsuchende zudem Zugang zu Bildung und Ausbildung über den Pflichtschulbereich hinaus. Der sei stark erschwert, da sie nach Ende der Pflichtschulzeit keinen Anspruch auf den Besuch einer höherbildenden Schule hätten. Zudem könnten sie keine Lehre in einem Mangelberuf aufnehmen. „Und das, obwohl Österreich der europarechtlichen Verpflichtung unterliegt, spätestens nach neun Monaten Asylverfahren in erster Instanz einen Zugang zum Arbeitsmarkt sicher zu stellen“, sagt Moser.

ISSN 2222-2464

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Schlagworte

Diakonie | Bildung | Wirtschaft | Asyl

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