25.05.2019

Krise als Chance

Von Gott und der Welt – Michael Chalupka über einen Wendepunkt

"Das griechische Wort Krisis markiert einen Wendepunkt. Nachdem wir am Tiefpunkt politischer Moral angelangt sind, gibt der Wendepunkt die Chance, einen neuen Weg einzuschlagen." Foto: wikimedia

Von Gott und der Welt – Michael Chalupka über einen Wendepunkt

Sind wir in der Krise? Es gibt eine Regierungskrise, zweifellos, ausgelöst von Politikern, die ihr Amt missbraucht und umnebelt von Korruption geträumt haben. Vor einer Staatskrise wird gewarnt. Doch die Krise ist immer auch eine Chance. Das griechische Wort Krisis markiert einen Wendepunkt. Nachdem wir am Tiefpunkt politischer Moral angelangt sind, gibt der Wendepunkt die Chance, einen neuen Weg einzuschlagen. Der lutherische Bischof Michael Bünker meint dazu: „Demokratie braucht Tugenden. Es braucht Haltungen, die die Demokratie stützen.“

Bünker erinnert an den amerikanischen Theologen Reinhold Niebuhr, der meinte: „Des Menschen Sinn für Gerechtigkeit macht Demokratie möglich, seine Neigung zur Ungerechtigkeit aber macht Demokratie notwendig.“ Die fatalste Reaktion auf den moralischen Tiefpunkt wäre es, das Vertrauen in die Demokratie zu verlieren. Dann würden alle die, die meinen, Politik für ihre eigenen Geschäfte und Machtgelüste missbrauchen zu dürfen, Recht behalten.

Demokratie, die Beteiligung aller an der gemeinsamen Sache, ist eine schöne Sache. Diese Schönheit, wie sie laut Alexander van der Bellen auch in unserer Verfassung ihren Ausdruck findet, gilt er zu bewahren. Durch Politikerinnen und Politiker, die Haltung und Anstand zeigen und durch uns Bürgerinnen und Bürger, die Haltung einfordern und wählen gehen. Morgen haben wir bei der EU-Wahl Gelegenheit dazu.

Michael Chalupka ist evangelischer Pfarrer und designierter Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich. Kontakt: zvpunry.punyhcxn@rinat.ng

ISSN 2222-2464

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Schlagworte

Chalupka | Politik

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