29.10.2015

„Kirchenbänke on the street“ erhält Diakoniepreis 2015

Innovatives Projekt für Jugendliche aus Klagenfurt prämiert

Raiffeisenlandesbank OÖ-Direktor Georg Starzer gratuliert den PreisträgerInnen aus Klagenfurt zum Diakoniepreis 2015. Foto: epd/Uschmann

Innovatives Projekt für Jugendliche aus Klagenfurt prämiert

Wien/Klagenfurt (epdÖ) – Arbeitslose Jugendliche, SchulabbrecherInnen und drogensüchtige Jugendliche waren Zielpublikum eines innovativen Sozialprojekts, das die evangelische Pfarrgemeinde Klagenfurt-Johanneskirche gemeinsam mit „Streetwork Klagenfurt“ im Sommer auf die Beine stellte. Im Mittelpunkt standen die renovierungsbedürftigen Kirchenbänke, die in einer gemeinsamen Aktion restauriert wurden. Nun wurde das Projekt beim diesjährigen Reformationsempfang im Wiener ODEON-Theater mit dem Diakoniepreis 2015 ausgezeichnet. Der Preis ist insgesamt mit 10000 Euro dotiert und wird seit 16 Jahren von der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich gestiftet, 7000 Euro davon gehen an das Klagenfurter Projekt.

Bei dem Projekt „Kirchenbänke on the street“ in Klagenfurt haben „Streetworkjugendliche“ in Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt, einer Malfirma und der Johanneskirche historische Kirchenbänke restauriert. Dabei wurden kreative Ideen gefördert und handwerkliches Potential geweckt. In Vier-Stunden-Schichten wurden Arbeitsstrukturen und soziales Zusammenwirken erlernt und durchgehalten. Der Arbeitsauftrag war: Demontage der Bänke, Transport in den Pfarrgarten, Abschleifen und Reparieren, Kitten, Grundieren, Streichen in zwei Farben und wieder Montage in der Kirche.

„Die Jugendlichen waren gleich Feuer und Flamme für das Projekt“, sagte Tina Pollak von der Projektleitung. Anfangs habe es Befürchtungen seitens der jungen Menschen gegeben. Am Ende hätten aber die positiven Erfahrungen bei weitem überwogen. „Drei Jugendliche haben nach dem Projekt ihre Lehre wieder aufgenommen. Ein Mädchen hat sich beim AMS um eine Tischlerlehre beworben und auch einen Lehrstellenplatz gefunden.“ Hoch zufrieden zeigte sich auch Margot Vrisk, Diakoniebeauftragte der Pfarrgemeinde Klagenfurt-Johanneskirche und Mitinitiatorin des Projekts. „Zu Beginn habe ich mich gefragt: Was wird das werden?“, erinnerte sich Pfarrer Rainer Gottas. „Dann kamen Menschen, die durchaus anders aussehen als andere junge Menschen, die sonst in die Kirche kommen. Über Monate ist dann ein fröhliches Leben eingekehrt. Und ich habe mich gefreut, dass sich die Jugendlichen bei uns wohl gefühlt haben.“ Möglich geworden sei dieses Projekt durch die gute Zusammenarbeit mit der Gebietskörperschaft, betonte Pfarrer Gottas.

Vorstandsdirektor Dr. Georg Starzer von der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich bedankte sich für das Engagement der Klagenfurter. „Das Lob gebührt den vielen engagierten Menschen in den Pfarrgemeinden, die sich für das Gemeinwohl einsetzen. Das Preisgeld stiften wir gerne, weil wir froh sind, etwas zurückgeben zu können.“ Synodenpräsident Dr. Peter Krömer lobte das Projekt. Es habe Menschen eine sinnvolle Tätigkeit gegeben und ihnen so geholfen, „wieder auf die Beine zu kommen“.

Den mit 1800 Euro dotierten zweiten Preis erhielt die evangelische Pfarrgemeinde A.B. Wien-Döbling, die Flüchtlinge mit Deutschkursen unterstützt. Für ihr Engagement im Bereich der Arbeitslosenseelsorge erhielt die evangelische Pfarrgemeinde A.B. Wien-Innere Stadt den dritten Preis und damit 1200 Euro.

Bilder zum Reformationsempfang und zur Verleihung des Diakoniepreises unter foto.evang.at

ISSN 2222-2464

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