26.09.2020

Gott spricht

Michael Chalupka über das Lesen aus der Bibel

"In jedem Gottesdienst seit Jahrtausenden schlägt einer, oder eine das Buch der Bücher auf und liest daraus. So hat es schon Jesus bei seiner Antrittspredigt in der Synagoge in Kapernaum gemacht." Foto: epd/Uschmann

Michael Chalupka über das Lesen aus der Bibel

Morgen Sonntag geschieht Sensationelles! Gott selbst spricht zu den Menschen. Derzeit zwar unter erschwerten Bedingungen. Doch die Masken, die auch im Gottesdienst getragen werden, der Abstand, der einzuhalten ist, sie lassen die Ohren frei. Und wer Ohren hat zu hören, der höre. In jedem Gottesdienst seit Jahrtausenden schlägt einer, oder eine das Buch der Bücher auf und liest daraus. So hat es schon Jesus bei seiner Antrittspredigt in der Synagoge in Nazareth gemacht. Er hat das Buch aufgeschlagen und aus dem Buch des Propheten Jesaja vorgelesen: „Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat und gesandt, zu verkündigen das Evangelium den Armen, zu predigen den Gefangenen, dass sie frei sein sollen, und den Blinden, dass sie sehen sollen, und die Zerschlagenen zu entlassen in die Freiheit und zu verkündigen das Gnadenjahr des Herrn.“ Jesus hat einen alten, traditionellen Text gelesen und zugleich über sich gesprochen. Das geschriebene Wort ist in dem Moment lebendig geworden.

Morgen Sonntag darf ich eine junge Frau und einen Mann zum geistlichen Amt als Pfarrerin und Pfarrer der Evangelischen Kirche ordinieren und segnen. Sie werden von nun an sonntags das Buch aufschlagen. Gott zur Sprache bringen. Zugleich kann jede und jeder die es hören auch etwas über sich hören, verstehen und angesprochen werden. Morgen Sonntag geschieht Sensationelles! Gott selbst spricht zu den Menschen.

ISSN 2222-2464

Diesen Beitrag teilen

Schlagworte

Chalupka

Newsletter abonnieren

Der Newsletter von evang.at mit den wichtigsten Nachrichten des Evangelischen Pressedienstes (epd) ist kostenlos und erscheint in der Regel einmal pro Woche am Mittwoch.