24.12.2023

Gott kommt in die Welt

Maria Katharina Moser über einen „Licht-Tag in dieser dunklen Zeit“

Kerzen stehen in der Advent- und Weihnachtszeit symbolisch für das Licht, das durch die Menschwerdung Gottes die Welt erhellt. (Foto: Pixabay)

Maria Katharina Moser über einen „Licht-Tag in dieser dunklen Zeit“

„Gott selber wird kommen, er zögert nicht. Auf, auf ihr Herzen, werdet Licht“, heißt es in der vierten Strophe des bekannten Adventlieds „Wir sagen Euch an den lieben Advent“, das gerne zum Entzünden der Kerzen am Adventkranz gesungen wird. Heute ist der vierte Adventsonntag – und auch der 24. Dezember, Heiligabend. Ein Licht-Tag in dieser dunklen Jahreszeit. Wenn es morgens hell wird, entzünden wir die letzte Kerze am Adventkranz, und abends, wenn es dunkel geworden ist, die Christbaumkerzen.

Am Diakonie-Adventkranz, der auf den ersten Adventkranz zurück geht, wird heute die 22. Kerze entzündet. Denn der erste Adventkranz hatte eine Kerze für jeden Tag im Advent, vier große weiße Kerzen für die Adventsonntage und kleine rote für die Wochentage dazwischen (heuer sind das 18 Tage). Montiert hat den ersten Adventkranz der Gründer der Diakonie, der evangelische Pfarrer Johann Hinrich Wichern, im Jahr 1839 im Betsaal seines „Rauhen Hauses“. Das war ein Rettungshaus, wie man damals sagte, für die Straßenkinder Hamburgs. Sie bekamen dort, was Kinder und Jugendliche auch heute brauchen: Ein Zuhause, Geborgenheit und Chancen durch Bildung.

Es war die Zeit der frühen industriellen Revolution. Armut und soziale Not nahmen rasant zu: katastrophale Arbeitsbedingungen, Arbeitslosigkeit, Invalidität, sinkende Lebenserwartung, Kinder und Jugendliche, die auf der Straße und in dunklen Hinterhöfen hausen mussten, weil ihre Eltern nicht für sie sorgen konnten, sich zu Banden zusammenschlossen und stahlen, um zu überleben. Das waren die Lebensumstände für einen Großteil der Menschen in Deutschland in der Zeit, in der der Adventkranz erfunden wurde. Und so ist der Adventkranz Symbol für die Welt, in die Gott kommt: eine Welt, in der es Armut gibt und Krankheit, in der Menschen allein gelassen werden und ihre Zukunftsaussichten düster sind. Ins Dunkel dieser Welt kommt Gott.

„In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat’s nicht ergriffen.“ So heißt es im 1. Kapitel des Evangeliums nach Johannes. Das Licht ist stärker als die Finsternis. Auch dafür ist der Adventkranz ein Symbol: Während draußen die Nächte immer länger und immer dunkler werden, wird es drinnen immer heller und wärmer. Und mit jeder Kerze wächst die Hoffnung auf Weihnachten, das Fest der Geburt Jesu, der neue Hoffnung in unsere dunkle Welt trägt. Gott selber kommt. Er zögert nicht. Weihnachten füllt unsere Herzen mit dem Licht der Hoffnung. Ich wünsche Ihnen einen hoffnungsfrohen Heiligen Abend!

ISSN 2222-2464

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