30.10.2001

Für die Ärmsten der Armen

Laura Gatner Flüchtlingshaus in Hirtenberg gewinnt den Diakoniepreis 2001

Laura Gatner Flüchtlingshaus in Hirtenberg gewinnt den Diakoniepreis 2001

Wien, 30 Oktober 2001 (epd Ö) Das Laura Gatner Flüchtlings-haus in Hirtenberg (NÖ) hat den Diakoniepreis 2001 der Evangelischen Kirche A. und H.B. in Österreich erhalten. Bei dem Projekt des Evangelischen Flüchtlingsdienstes werde „Dienst an den Ärmsten der Armen“ geleistet, betonte der Präsident der Generalsynode RA Dr. Peter Krömer bei der Preisverleihung im Rahmen des Reformationsempfangs am 30. Oktober in Wien. Mit dem von der Raiffeisen Landesbank Oberösterreich gestifteten Diakoniepreis in der Höhe von ATS 100.000,– wolle die Evangelische Kirche diakonische Arbeit fördern und andere motivieren, als Christ diakonisch zu handeln.

Das Laura Gatner Flüchtlingshaus, das im Vorjahr seinen Betrieb aufgenommen hat, beherbergt derzeit 24 unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge. Seit der Eröffnung wurden von einem „multiprofessionellen und multikulturellen Team“, so der Synodenpräsident, 50 Jugendliche betreut. Die Leiterin des Hauses, Gertrude Sturm, kündigte an, den Preis für die Ausbildung der jugendlichen Flüchtlinge zu verwenden.

Kaum geeignete Unterbringungs- und Betreuungsmöglichkeiten

Jährlich kommen knapp 1.000 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aus den Krisen- und Bürgerkriegsgebieten nach Österreich, ein Fünftel von ihnen ist jünger als 16 Jahre. Für die Jugendlichen gibt es kaum geeignete Unterbringungs- und Betreuungsmöglichkeiten, die Versorgung in adäquaten Einrichtungen scheitert an Kompetenzstreitigkeiten zwischen Bund und Ländern. Im Juli 1999 bekam der Evangelische Flüchtlingsdienst ein Haus im niederösterreichischen Hirtenberg mit der Zielsetzung geschenkt, unbegleitete minderjährige Flüchtlinge zu betreuen. Ziel des Projekts ist es, durch Kurse, Schulungsmaßnahmen, Schulbesuch oder Lehre möglichst rasch eine sinnvolle Tagesstruktur für die Jugendlichen zu schaffen.

Einer der Hauptsponsoren des Projekts ist der Burgschauspieler Otto Tausig, nach dessen Großmutter das Haus benannt wurde. Laura Gatner war Österreicherin jüdischer Abstammung und wurde während der Nazi-Herrschaft im Konzentrationslager Theresienstadt ermordet. Ihr Enkel, Otto Tausig, hat überlebt, weil er mit einem Kindertransport 1939 nach England kam – als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling.

Erstmals Fachbereichsarbeit in Evangelischer Religion ausgezeichnet

Ausgezeichnet wurde auch im Rahmen des Reformationsempfangs erstmals eine Fachbereichsarbeit in Evangelischer Religion. Katharina Zsilla gewann den österreichweiten Wettbewerb, der von der Konferenz der Fachinspektorinnen und Fachinspektoren für den evangelischen Religionsunterricht koordiniert wurde, mit ihrer Arbeit über die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre. Betreut hatte die Arbeit der Mödlinger Pfarrer Dr. Klaus Heine.

ISSN 2222-2464

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