Frankenburger Würfelspiel auf der Bühne
„Identitätsstiftendes“ Ereignis war Auslöser für Bauernkriege 1625
„Identitätsstiftendes“ Ereignis war Auslöser für Bauernkriege 1625
Frankenburg (epdÖ) – Das Frankenburger Würfelspiel, das als Auftakt der oberösterreichischen Bauernkriege im Jahr 1625 gilt, ist wieder auf der Bühne zu sehen. Am Freitag, 26. Juli, kam die aktuelle Inszenierung des Stückes auf Basis eines Romans von Karl Itzinger in der Gemeinde im Hausruckviertel erstmals zur Aufführung. Etwa 500 Laiendarstellerinnen und -darsteller sowie rund 300 Helferinnen und Helfer kommen nach Angaben der Veranstalter dabei zum Einsatz.
Im Mai 1625 kam es in Frankenburg zu bewaffneten Aufständen, als im Zuge der um sich greifenden Gegenreformation ein römisch-katholischer Pfarrer in der protestantischen Gemeinde eingesetzt werden sollte. Der bayrische Statthalter Adam Graf von Herberstorff ließ die Aufständischen am Haushamerfeld nahe Frankenburg zusammentreiben, 36 Anführer mussten um ihr Leben würfeln, 17 Verlierer aus den Würfelpartien wurden an Ort und Stelle gehängt. Für den evangelischen Kirchenhistoriker und Militärsuperintendenten Karl-Reinhart Trauner war „die Erinnerung daran für den Protestantismus identitätsstiftend“, wie er in seiner „Kurzen Geschichte der Evangelischen in Österreich“ schreibt.
Umstrittener Dichter
Das Stück basiert auf Karl Itzingers Roman „Das Blutgericht am Haushamerfeld“, der zunächst unter dem Titel „Der Bauerntod“ 1925 erschienen war. Später machte Itzinger im Naziregime Karriere, so war er von 1942 bis 1944 „Gauhauptstellenleiter“ für die bäuerliche Nachwuchserziehung und -schulung. 1947 wurde er nach dem Verbotsgesetz angezeigt, ehe er im Jahr darauf verstarb. Aufgeführt wird das Volksschauspiel in Frankenburg alle zwei Jahre, der letzte Termin ist heuer der 15. August. Informationen und Tickets unter www.wuerfelspiel.at
ISSN 2222-2464