17.10.2012

„Ethik“ als Alternative zum Religionsunterricht

Schiefermair: Ethikunterricht mit Lehrplan und eigenen LehrerInnen

Für einen ordentlichen Ethikunterricht hat sich Karl Schiefermair ausgesprochen. Foto: epd/Uschmann

Schiefermair: Ethikunterricht mit Lehrplan und eigenen LehrerInnen

Wien (epdÖ) – Für einen ordentlichen Ethikunterricht mit Lehrplan und qualifiziertem Lehrpersonal hat sich der evangelisch-lutherische Oberkirchenrat Karl Schiefermair am 16. Oktober vor JournalistInnen in Wien ausgesprochen. Dieser solle als Alternativgegenstand für all jene Schülerinnen und Schüler angeboten werden sein, die sich vom konfessionellen Religionsunterricht abgemeldet haben. An dieser Position wolle man weiterhin festhalten, auch wenn Bildungsministerin Claudia Schmied andere Vorstellungen geäußert habe, sagte der Oberkirchenrat. Vor wenigen Tagen legte die Ministerin einen Bericht betreffend den Ethik-Unterricht dem Nationalrat vor.

„Mich erstaunt die Kühlheit der Darstellung“, so Schiefermair über den Bericht. Überraschend würden drei Modelle präsentiert, die so im Vorfeld nur teilweise diskutiert wurden. Die Berechnung am Ende des Berichts würde von Experten angezweifelt, meinte der Oberkirchenrat. Zudem merkte er kritisch an, dass aus dem Bericht nicht ersichtlich sei, welche Position die Unterrichtsministerin vertritt. Manches stünde im Widerspruch zu ihren politischen Äußerungen.

Konkret sieht der Bericht von Ministerin Schmied drei mögliche Modelle vor. Erstens: Ethik als eigenständiger und zusätzlicher Pflichtgegenstand. Zweitens: Ethik als Alternativer Pflichtgegenstand zum Religionsunterricht. Das dritte Modell – und das ist neu – will Ethik als Bestandteil des Lehrplans in andere Fächer integrieren.

Dass sich Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz in den vergangenen Wochen immer wieder zu diesem Thema zu Wort meldete und dabei für die Beibehaltung des Religionsunterrichts plädierte, sei für viele irritierend, sagte Schiefermair. Kurz beziehe seine Meinung aber aus der Beobachtung von MigrantInnen. Daraus lasse sich erkennen, dass der Religionsunterricht an der Schule wichtig für Minderheiten sei und einen Beitrag zur Integration leiste. Schiefermair: „Hier trifft sich die Position des Staatssekretärs mit unserer.“

ISSN 2222-2464

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