24.10.2019

Erlöse uns von dem Bösen

Michael Chalupka über die Sehnsucht nach Frieden

"Zu allen Zeiten ist der Krieg Begleiter der Menschen und die Sehnsucht nach dem Frieden groß. Der Krieg scheint keine Pause zu machen." Foto: pexels

Michael Chalupka über die Sehnsucht nach Frieden

Das Vaterunser ist wohl der Text, den die meisten Leute noch auswendig können. Als Lehrerskind war ich, obwohl selbst evangelisch, oft in katholischen Messen und habe ich mich gewundert über die Art, das Gebet Jesu zu beten: Nach der letzten Bitte „erlöse uns von dem Bösen“ macht die Gemeinde eine Pause und der Priester betet alleine einen Einschub. Erst danach schließt er zusammen mit der Gemeinde das Gebet mit dem Lobpreis „denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit“ ab. Das kannte ich aus dem evangelischen Gottesdienst nicht.

Später habe ich genauer zugehört. Der Priester vertieft die letzte Bitte mit dem Einschub: „Erlöse uns, Herr, allmächtiger Vater, von allem Bösen und gib Frieden in unseren Tagen. Komm uns zu Hilfe mit deinem Erbarmen…“ Dieser Einschub ist sehr alt und geht möglicherweise zurück auf die Zeit Leos des Großen (440-461). Das ist die Zeit der Völkerwanderung, eine Zeit des Leids und der kriegerischen Auseinandersetzungen. Da lag es nahe, Gott um Frieden zu bitten.

Zu allen Zeiten ist der Krieg Begleiter der Menschen und die Sehnsucht nach dem Frieden groß. Der Krieg scheint keine Pause zu machen. In Syrien tobt er im achten Jahr. Auch wenn wir uns machtlos fühlen gegenüber der Gewalt – wir können Geld spenden für die Versorgung der Flüchtlinge und wir können die Herrschenden dieser Welt ins Gebet nehmen und um Erlösung von dem Bösen bitten.

ISSN 2222-2464

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Schlagworte

Chalupka | Syrien | Frieden

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