11.02.2009

Durch „Autofasten“ eigenes Mobilitätsverhalten überdenken

Mit der ökumenischen Aktion in der Fastenzeit sollen möglichst viele "heilsam in Bewegung kommen" - Kritik an staatlicher Verschrottungsprämie beim Kauf eines Neuwagens

Mit der ökumenischen Aktion in der Fastenzeit sollen möglichst viele „heilsam in Bewegung kommen“ – Kritik an staatlicher Verschrottungsprämie beim Kauf eines Neuwagens

Wien (epd Ö) – Die katholische und die evangelische Kirche laden in der Fastenzeit zum „Autofasten“ ein. Die österreichweite Aktion, die von den kirchlichen Umweltbeauftragten bereits zum vierten Mal organisiert wird, soll dazu anregen, das eigene Mobilitätsverhalten zu reflektieren. Gerade die Fastenzeit biete sich dafür an, Alternativen zum Autofahren – wie Radfahren, zu Fuß gehen oder das Bilden von Fahr-gemeinschaften – zu entdecken. Die TeilnehmerInnen an der Aktion erklären sich bereit, vom Aschermittwoch, 25. Februar, bis zum Karsamstag, 11. April, so weit wie möglich auf das Auto zu verzichten und damit aktiv zur Verringerung der CO2-Emissionen und zum Klimaschutz beizutragen.

Kritik übten Verantwortliche der beteiligten Kirchen an der staatlichen Verschrottungsprämie beim Kauf eines Neuwagens: Laut Hemma Opis-Pieber, der Umweltbeauftragten der römisch-katholischen Diözese Graz-Seckau, und Werner Schwarz, dem Umweltbeauftragten der evangelischen Kirche Salzburg-Tirol, sollte Österreich eher in alternative Mobilität investieren. Schwarz nannte leistbare Elektroautos und das öffentliche Verkehrsnetz als lohnende Projekte. Anstelle einer Verschrottungsprämie sei eine „Ökoprämie“ für den Kauf eines Fahrrades oder die öffentlichen Verkehrsmittel, wie sie der „Verkehrsclub Österreich“ (VCÖ) vorschlägt, sinnvoller.

Hemma Opis-Pieber verwies auf die wachsende Sensibilität für die Umwelt. Im Jahr 2008 sei die TeilnehmerInnenzahl am „Autofasten“ gegenüber dem Vorjahr um 41 Prozent gestiegen. Das zeige deutlich, dass Umweltschutz vielen wichtig sei. „Für viele ist die Teilnahme an der Aktion ein Mittel gegen die eigene Ohnmacht. Die Menschen haben das Gefühl, dass sie selber etwas zum Umweltschutz beitragen können“, erklärte Opis-Pieper den Erfolg der ökumenischen Initiative. Es sei ein Projekt, auf das die Kirchen wirklich stolz sein könnten und das auch Fernstehende anspreche, sagte die Umweltbeauftragte. Ziel sei es, einen Denkprozess anzustoßen, der das Mobilitätsverhalten langfristig verändert. Es gehe um ein „Umdenken vom Privatauto hin zu einer anderen Form der Mobilität“, erklärte Werner Schwarz.

Nicht nur Personen mit eigenem Auto sind zum Mitmachen eingeladen, sondern auch solche, die kein Auto besitzen, die Aktion aber zukunftweisend finden und unterstützen möchten. Teilnehmenden winken zudem Preise wie Fahrräder oder „Fastentickets“ für die öffentlichen Verkehrsmittel. Unterstützt wird die Aktion „Autofasten“ u.a. von den regionalen Verkehrsverbünden, den Gemeinden und Ländern, dem VCÖ und dem Klimabündnis. (Info und Anmeldung: www.autofasten.at)

ISSN 2222-2464

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