24.01.2024

Diakonie fordert mehr Inklusion bei Elementarpädagogik

Direktorin Moser: Kindergartenplätze für Kinder mit Behinderungen „Mangelware“

Bildung ist ein Menschenrecht, wozu es den Ausbau des inklusiven Angebots brauche, gerade auch im Kindergarten, unterstreicht die Diakonie. (Foto: unsplash / Markus Spiske)

Direktorin Moser: Kindergartenplätze für Kinder mit Behinderungen „Mangelware“

Wien (epdÖ) – Anlässlich des „Tags der Elementarpädagogik“ am Mittwoch, 24. Jänner fordert die Diakonie „mehr Inklusion von Anfang an“ in der Elementarpädagogik. Kindergartenplätze für Kinder mit Behinderungen seien Mangelware, und „Eltern von Kindern mit Behinderungen fühlen sich in Österreich völlig alleine gelassen“, kritisierte Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser in einer aktuellen Aussendung.

Allein in Wien würden 900 Kinder mit Behinderungen auf einen inklusiven Kindergarten warten. Damit bekomme jedes dritte Kind keinen passenden Platz in einer Wiener Einrichtung. „Das bringt sowohl für die Kinder einen langfristigen Nachteil, weil sie keine Chance auf ein frühes Bildungsangebot und Entwicklungsmöglichkeiten unter Gleichaltrigen haben, als auch für die Familien, die durch das fehlende Angebot nur eingeschränkt oder gar nicht arbeiten gehen können“, betonte Moser. Darüber hinaus entspreche dies weder der UN-Behindertenrechtskonvention, durch deren Unterzeichnung sich Österreich zur Umsetzung eines „inklusiven Bildungssystems auf allen Ebenen“ verpflichtet hat, noch dem Nationalen Aktionsplan Behinderung (NAP II). Dieser wurde vom Ministerrat beschlossen und sieht die Verbesserung der Situation im Bereich der inklusiven Elementarpädagogik vor.

Moser zufolge sei es „vollkommen unverständlich, dass hier seitens der Politik kaum Aufmerksamkeit auf diesem Thema“ liege. Zudem vermisse sie ein „Lagebild“ darüber, welche Organisation an welchem Standort spezielle Angebote für Kinder mit Behinderungen anbiete. Sie forderte, dass „endlich umfassende Daten zur Situation von Kindern mit Behinderungen im elementarpädagogischen Bereich österreichweit erhoben und zugänglich gemacht werden“.

Das bestehende Angebot reiche allerdings bei Weitem nicht aus, und die Wartelisten seien lang, bemängelte Moser. Auch bestünden administrative Hürden, eine solche Gruppe zu eröffnen und das passende Personal zu finden. „Es braucht deshalb dringend mehr Unterstützung für private Kindergarten-Träger, Inklusion in der Elementarpädagogik umzusetzen.“ Ein Ausbau des Ausbildungsangebots für inklusive Elementarpädagoginnen und -pädagogen sei dringend erforderlich.

„Bildung ist ein Menschenrecht, und es braucht einen Paradigmenwechsel, der den Bereich der (inklusiven) Elementarpädagogik hier nicht mehr länger außen vor lässt, sondern entsprechende Mittel bereitgestellt werden, damit allen Kindern dieses Recht gewährt wird“, so die Diakonie-Direktorin. Für diesen Zweck brauche es den Ausbau des inklusiven Angebots, das Recht auf einen barrierefreien Kindergartenplatz, bundesweit einheitliche Rahmenbedingungen für die Elementarpädagogik, einen besseren Betreuungsschlüssel sowie Maßnahmen gegen die Personalnot. Diese und weitere Maßnahmen sind in der Petition „Elementare Bildung ist MEHR wert“ der Diakone zusammengefasst. (Infos: https://www.kindergartenbraucht.at/)

ISSN 2222-2464

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Schlagworte

Inklusion | Diakonie | Kinder | Moser

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