23.03.2024

Der Ruf nach Frieden

Michael Chalupka über einen Palmsonntag in Zeiten des Krieges

Bei seinem Einzug auf einem Esel wurde Jesus zunächst bejubelt, dann aber verspottet. Darstellung des ersten Palmsonntags in einer Fastenkrippe. (Foto: epd/Trojan)

Michael Chalupka über einen Palmsonntag in Zeiten des Krieges

Der Ruf nach Frieden ist verdächtig in diesen Tagen. Er klingt nach Appeasement, nach einer Politik, die den Aggressor, vor dem man sich fürchtet, beruhigen soll, in Wahrheit aber der Gewalt nachgibt. So ist es mit dem naiven Ruf nach Friedensgesprächen mit Vladimir Putin, der zu keinen Gesprächen bereit ist, genauso wie mit dem Ruf nach einem Waffenstillstand in Palästina, ohne die Verantwortung der Terrororganisation der Hamas zu benennen und die Forderung nach Freilassung der israelischen Geiseln zu erheben.

Der Ruf nach Frieden gibt aber auch einer Sehnsucht Ausdruck. Der Sehnsucht nach einer Welt, in der Vergewaltigung kein Mittel der Kriegsführung ist, nach einer Welt, in der unschuldige Kinder nicht Opfer von Bomben werden und einer Welt, in der die Trauer um die Opfer nicht zum Alltag gehört.

Der Palmsonntag ist der Tag, an dem Jesus auf einem Esel als Friedensfürst in Jerusalem eingezogen ist. Zuerst umjubelt, dann aber verspottet und verfolgt. Er hat den Weg der Gewaltlosigkeit gewählt und wurde dadurch selbst zum Opfer der Gewalt. Auf Jesus, den Friedensfürsten, kann sich aber niemand berufen, der andere dazu aufruft, sich zu opfern, ihre Freiheit oder Sicherheit aufzugeben für einen falschen Frieden. Der Palmsonntag sagt aber auch, dass wir uns die Sehnsucht nach Frieden und Gewaltlosigkeit nicht nehmen lassen dürfen und das Schweigen der Waffen das Ziel bleiben muss.

ISSN 2222-2464

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