10.06.2020

Coronakrise: Kindernothilfe warnt vor Zunahme von Kinderarbeit

Zudem schlechtere Bildungschancen – Welttag gegen Kinderarbeit am 12. Juni

Das UNO-Ziel, bis 2025 die schlimmsten Formen von Kinderarbeit zu beenden, sei in weite Ferne gerückt, schreibt die Kindernothilfe. Foto: wikimedia/cc by s.a 3.0/Krish Dulal

Zudem schlechtere Bildungschancen – Welttag gegen Kinderarbeit am 12. Juni

Wien (epdÖ) – Die Coronakrise hat weltweit die Situation arbeitender Kinder und ihrer Familien weiter verschlechtert. Das teilte die Kindernothilfe in einer Aussendung zum Welttag gegen Kinderarbeit am Freitag, 12. Juni, mit. Die Lebensgrundlage vieler von Armut und Kinderarbeit Betroffener sei durch die Pandemie völlig zerstört und ihr Zugang zu Bildung eingeschränkt worden. „Experten sprechen schon jetzt von einem enormen Rückschlag, der Kinderarbeiter in ihrem Schutz, ihrer Förderung und ihrer Entwicklung um Jahrzehnte zurückwerfen wird“, so die Kindernothilfe.

Die Kindernothilfe hat angesichts der globalen Krise in sechs Ländern weltweit eine Befragung arbeitender Kinder und ihrer Familien durchgeführt. Die ersten Ergebnisse der Studie würden die Folgen der Pandemie für die Betroffenen aufzeigen. „Wenn wir arbeiten, haben wir ausreichend und gutes Essen. Wenn wir nicht arbeiten dürfen, müssen wir essen, was wir finden oder – im schlimmsten Fall – essen wir gar nicht“, erzählt etwa ein 16-jähriger Müllsammler von den Philippinen. Ausgangsbeschränkungen oder Lock-Downs verschlimmern somit die Situation jener Familien, die ohnehin schon von der Hand in den Mund leben.

Mit den weltweiten Schulschließungen fehle zudem einem Großteil der Kinder aus armen und ärmsten Verhältnissen der Zugang zu jeglicher Form von Bildung. Einige Schulen unterrichteten zwar online weiter – doch fehle es in den meisten Familien an Computern oder Internetzugängen. So forderte in der Befragung ein Mädchen aus Bolivien: „Die Unterrichtseinheiten sollten via Radio oder TV stattfinden, denn dann hätten die meisten Kinder auch die Möglichkeit, daran teilzunehmen. Wenn es bei dem reinen Online-Unterricht bleibt, haben wir keinen Zugang – entweder weil wir kein Smartphone haben oder weil wir uns das benötigte Datenvolumen nicht leisten können.“

Laut Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation arbeiten derzeit 152 Millionen Kinder weltweit, rund 72 Millionen sogar unter „besonders schweren, ausbeuterischen und gesundheitsgefährdenden“ Bedingungen. In den Entwicklungszielen der UNO habe es sich die Weltgemeinschaft zum Ziel gesetzt, bis 2025 die schlimmsten Formen von Kinderarbeit zu beenden. Dieses Ziel sei durch die Krise in weite Ferne gerückt.

ISSN 2222-2464

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