28.12.2023

Chalupka fordert Energiebedarfssicherung gegen Armut

Bischof kritisiert in ORF-Sendung „Wien heute“ Reform der „Sozialhilfe Neu“

Im ORF-Gespräch fordert Chalupka eine Energiebedarfssicherung und eine Rücknahme der „Sozialhilfe Neu“-Reform. (Foto: epd / M. Uschmann)

Bischof kritisiert in ORF-Sendung „Wien heute“ Reform der „Sozialhilfe Neu“

Wien (epdÖ) – Auf den Zusammenhang von Armut und Einsamkeit hat Bischof Michael Chalupka am 25. Dezember im Gespräch mit „Wien heute“ hingewiesen. „Wenn ich meine Wohnung nicht gescheit heizen kann, dann lade ich auch nicht gerne jemanden ein. Und wenn ich mir das Nötigste beim Essen abspare, kann ich auch niemanden einladen“, erklärte der langjährige Diakonie-Direktor im ORF-Wien-Interview.

Als dringend notwendig erachtete Chalupka deshalb eine Energiebedarfssicherung, die den Grundbedarf an Energie für alle Menschen zugänglich machen sollte. „Niemandem sollte im Winter der Strom oder Gas abgeschaltet werden“, unterstrich der Bischof. Kritik übte er darüber hinaus an der „unsäglichen Reform der Sozialhilfe“, wodurch die Menschen nicht mehr über die Armutsschwelle hinauskommen könnten.

Chalupka äußerte seine Forderung, dass die Reform der „Sozialhilfe Neu“ zurückgenommen werden sollte. Es habe zwar positive politische Maßnahmen wie die Inflationsabgeltung gegeben, aber man könne „ein System, das in sich kaputt ist, nicht einfach reparieren“. Vielmehr brauche es Chalupka zufolge eine Grundsicherung, die Betroffene „in diesem doch wohlhabenden Österreich über die Armutsschwelle hinaushebt“.

Als eine positive Maßnahme gegen Armut und Einsamkeit nannte Chalupka die Wiener Essensausgabe „Häferl“, wo 200 bis 300 Menschen pro Tag mit einem warmen Essen versorgt werden, sowie pfarrliche Aktivitäten wie beispielsweise Seniorenkreise. Solche Initiativen würden einerseits Betroffene stärken, andererseits Menschen, die nicht einsam seien, eine Gelegenheit bieten, sich zu engagieren. Zudem würden einander Menschen aus ganz unterschiedlichen Schichten und Gruppen begegnen, erklärte Chalupka.

Auf die Tatsache angesprochen, dass rund um die Weihnachtsfeiertage vielen Menschen „nicht fröhlich zumute“ sei, meinte Chalupka, dass die Botschaft von einem „fröhlichen Weihnachten“ keine moralische Verpflichtung impliziere. Vielmehr sei es ein Geschenk und Angebot. „Weihnachten ist gerade für die da, die es schwer haben im Leben.“ Chalupka verwies dabei auf die heilige Familie, die es nicht leicht gehabt habe. Doch die Engel, so der Bischof, hätten der Familie gesagt: „Freuet euch“.

Weitere Informationen zum „Häferl“, wie Öffnungszeiten und Spendenmöglichkeiten finden Sie auf: www.diakonie.at

ISSN 2222-2464

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Schlagworte

Chalupka | Armut | Weihnachten

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