Bünker: Religion wichtig für Integration
Im "Kurier"-Interview spricht sich der evangelisch-lutherische Bischof gegen ein Minarett-Verbot aus
Im „Kurier“-Interview spricht sich der evangelisch-lutherische Bischof gegen ein Minarett-Verbot aus
Wien (epd Ö) – „Es widerspricht eindeutig unseren demokratischen Grundsätzen und Menschenrechten, wenn der Staat gegen eine bestimmte Religion Maßnahmen ergreift.“ Das erklärt der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker in einem Interview für die Tageszeitung „Kurier“ (Ausgabe vom 9. Dezember). Religion sei wichtig für die Integration. Bünker: „Wer sich wo neu ansiedelt, sucht Orientierung und einen Identitätsanker. Die Religion kann ein solcher sein. Wer ihre Ausübung behindert, fördert Fundamentalismus, weil die Religion in Garagen und Hinterhöfen gelebt wird.“ Ein Minarett-Verbot sei daher „kontraproduktiv“.
Kritisiert wird vom evangelisch-lutherischen Bischof der politische Missbrauch religiöser Symbole: „Das Kreuz in der Hand von HC Strache ist genauso Missbrauch wie die Minarett-Initiative. Da werden islamfeindliche Tendenzen bestärkt, um Wähler zu gewinnen.“ Weil Integration kein Sicherheitsthema, sondern Querschnittsmaterie sei, sollte dafür ein eigenes Staatssekretariat eingerichtet werden. Klar wendet sich Bünker in dem Interview auch gegen islamistische Tendenzen im Westen, die er „ebenso als Missbrauch von Religion“ sieht. Der Islamismus sei ebenso wenig im Islam begründet wie „die Hexenverbrennungen und die Kreuzzüge im Christentum“.
ISSN 2222-2464