05.04.2023

Bischof Chalupka unterstreicht Bedeutung des Karfreitags

„Republik hat sich mit Abschaffung des Feiertags wichtiges Gedenken genommen“

Das Streichen des Karfreitags als gesetzlicher Feiertag sei eine „Wunde, die nach wie vor schmerzt“, betont der evangelisch-lutherische Bischof Michael Chalupka, im Bild beim Interview für die ZIB mit Simone Stribl. (Foto: screenshot/epd)

„Republik hat sich mit Abschaffung des Feiertags wichtiges Gedenken genommen“

Wien (epdÖ) – Auch wenn der Karfreitag seit 2019 für Evangelische und Altkatholiken kein gesetzlicher Feiertag mehr ist: „Die theologische bzw. spirituelle Bedeutung des Karfreitags kann der Evangelischen Kirche ohnehin niemand nehmen, in den Evangelischen Kirchen wird weiterhin des Leidens Christi für die Welt gedacht“, unterstreicht der evangelisch-lutherische Bischof Michael Chalupka. Die Republik habe sich jedoch mit der Streichung des Karfreitags als gesetzlichen Feiertag „eines Teils ihrer Geschichte“ entledigt, sagt Chalupka.

Denn der Karfreitag als gesetzlicher Feiertag sei eingeführt worden im Gedenken an den Umgang mit den Evangelischen in der Zeit der Gegenreformation. „Er erinnerte an Deportationen, Vertreibungen und das grausame Zerreißen von Familien, all das, was heute auch in der Ukraine erlebt wird“, so der Bischof. “Ich erwarte schon, dass es ein Umdenken gibt, denn es kann nicht sein, dass die Erinnerung einer schmerzvollen Geschichte nicht auch zu diesem Land gehört.”

Im Gespräch mit mehreren Medien kommt Chalupka noch auf einen anderen Aspekt des Karfreitags zu sprechen: Über den religiösen Gehalt hinaus sei der Karfreitag ein Gedenktag für die Zerbrechlichkeit der Welt und die Unverfügbarkeit des Lebens, „gerade etwas, was wir in der Corona-Pandemie gelernt haben“.

Außerdem habe die Corona-Pandemie auch gezeigt, dass die Welt nicht zusammenbreche, wenn an einem Tag nicht gearbeitet werde. Chalupka erneuert seine Forderung nach einem „Feiertag für alle“ – die aktuelle Regelung mit dem persönlichen Feiertag, der allerdings aus dem Urlaubskontingent genommen werden muss, sei “von Anfang an eine Etikettenschwindel gewesen, denn das ist einfach ein Urlaubstag”, so Chalupka etwa in der ZIB1 am Mittwoch, 5. April.

Das Streichen des Karfreitags durch die damalige ÖVP-FPÖ-Regierung sei „eine Wunde, die nach wie vor die Evangelischen schmerzt“. Das bemerke er bei seinen zahlreichen Besuchen in den Pfarrgemeinden. Vielen evangelischen Christinnen und Christen sei der Karfreitag ein großes Anliegen, die Gottesdienste würden an diesem Tag von zahlreichen Menschen besucht.

ISSN 2222-2464

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Schlagworte

Chalupka | Karfreitag | Bischof

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