24.05.2024

Chalupka: Gemeinsames Zeugnis der Kirchen in Europa

Bischof sprach vor Synode der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder in Prag

„Die Demokratie, die vor 35 Jahren erkämpft wurde, ist von vielen Seiten bedroht“ – Bischof Michael Chalupka vor der Synode der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder in Prag, im Bild mit Daniela Hamrova, die das Grußwort übersetzte. (Foto: privat)

Bischof sprach vor Synode der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder in Prag

Prag (epdÖ) – „Das Zeugnis des Evangeliums der Kirchen in Europa wird gebraucht, und es wird deutlicher vernommen, wenn es ein gemeinsames Zeugnis ist.“ Das betonte Bischof Michael Chalupka in seinem Grußwort vor der Synode der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder (EKBB) am 24. Mai in Prag.

Darin hob Chalupka auch die Partnerschaft der Gemeinde in Brünn mit den Pfarrgemeinden in Mistelbach und Laa an der Thaya hervor, wo er in den Tagen der „Samtenen Revolution“ 1989 Pfarrer war. „Unsere Hoffnungen waren groß, dass aus durch einen Stacheldraht getrennten Landesteilen ein starkes Zentrum europäischer Einheit werden kann“, erinnerte sich der Bischof.

35 Jahre später habe sich manches erfüllt. Beide Länder seien Teil des gemeinsamen Europas, allerdings hätten sich viele Hoffnungen zerschlagen, und viele Grenzen würden in den Köpfen und Herzen fortbestehen. „Die Demokratie, die damals erkämpft wurde, ist nun von vielen Seiten bedroht. Die Einheit, die damals ein Ziel und eine weit entfernte Hoffnung am Horizont war, wird wieder in Frage gestellt“, fügte Chalupka hinzu.

Mit einem gemeinsamen Zeugnis des Evangeliums der Kirchen in Europa „können wir solidarisch sein mit den Opfern des Krieges in der Ukraine, können wir für die Bewahrung der Schöpfung in Zeiten der Klimakatastrophe eintreten und können uns als Bürgerinnen und Bürger und als Christinnen und Christen für ein Europa einsetzen, das für die Universalität der Menschenrechte eintritt, da jeder Mensch nach dem Ebenbild Gottes geschaffen ist und die Würde eines jeden unantastbar ist“, so der Bischof.

Die Synode der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder bei ihrer Tagung in Prag.

Die Evangelische Kirche der Böhmischen Brüder ist die größte evangelische Kirche in Tschechien. Sie entstand im Jahr 1918 als eine Unierte Kirche durch die Vereinigung der Evangelischen Kirche Augsburgischen Bekenntnisses und der Kirche Helvetischen Bekenntnisses, die nach dem Toleranzpatent von 1781 in den böhmischen Ländern erlaubt wurden. Ihre Wurzeln liegen in der böhmischen Reformation, bei der Utraquisten-Kirche (1431-1620) und der Brüderunität (1457-1620). Zur EKBB gehört auch die Deutschsprachige Evangelische Gemeinde Prag (DEGP). Heute zählen knapp 96.000 Gemeindeglieder in mehr als 250 Gemeinden zur EKBB.

ISSN 2222-2464

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