02.09.2004

Wirtschaft braucht ethisches Fundament

Ehemaliger Generaldirektor von BASF Österreich regt konstruktive Beziehung von Kirche und Wirtschaft an

Ehemaliger Generaldirektor von BASF Österreich regt konstruktive Beziehung von Kirche und Wirtschaft an

Waiern, 2. September 2004 (epd Ö) „Ob wir die Globalisierung ausnutzen oder bekämpfen, ist nebensächlich. Sie ist da, und es geht darum, ihre Entwicklung zu steuern“, sagte Dr. Siegfried Buchholz in seinem Referat „Wirtschaft und Kirche – Kritische Distanz und/oder fruchtbare Begegnung“ bei der Gesamtösterreichischen PfarrerInnentagung am Dienstag, 31. August, in Waiern. „Wir alle hier profitieren von der Globalisierung, etwa dann, wenn wir eine Videokassette in einen in China produzierten Videorecorder schieben. Die Globalisierung komme einer „Kulturrevolution“ gleich. Dieser globale Änderungsprozess sei geprägt von einer Wirtschaft, deren Motor derzeit die Gier sei. „Wirtschaft ist aber immer ein Abbild der Gesellschaft, und die mangelnde Moral ist ein Indiz für die Wirtschaft“, so der ehemalige Generaldirektor von BASF in Österreich. Die Wirtschaft sei aber nur dann langfristig erfolgreich, wenn sie ein ethisches Fundament habe. Hier seien die Kirchen gefordert, betonte der Mangementberater. Aber die Kirche erschüttere nicht mehr, sie klage nur noch an. „Manchmal habe ich den Eindruck, sie trauen sich nicht, den Menschen wehzutun“, so Buchholz. Gesucht sei eine „konstruktive Beziehung von Wirtschaft und Kirche. Freilich dürfe die Kirche nicht eingeengt werden auf die Konfessionen, sondern müsse verstanden werden als Leib Christi: „Dann finden wir Brücken wie etwa die Gruppen christlicher Geschäftsleute.“

In der folgenden kontrovers geführten Diskussion merkten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an, dass es Verstrickungen gebe, in denen Menschen leben. „So muss es mir sehr wohl möglich sein, gegen Globalisierung zu demonstrieren und zugleich Geräte aus China beispielsweise zu benutzen“, so eine der Tagungsteilnehmerinnen. Diese persönliche Entscheidung könne ihr nicht genommen werden. Ein weiterer Kritikpunkt war, dass die Bibel nicht „bruchstückhaft“ benutzt und passend für Manager ausgelegt werden dürfe.

ISSN 2222-2464

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